Icking: Rainer-Maria-Rilke-Gymnasium:Es könnte wieder eng werden

Die Ickinger nehmen die Ausbaupläne für das Gymnasium verhalten auf: Sie kritisieren die späte Einigung und warnen vor erneuter Raumknappheit.

Felicitas Amler

Der Direktor ist erfreut, die Elternbeiratsvorsitzende zurückhaltend zufrieden: Dass und wie die seit Jahren diskutierte Erweiterung des Gymnasiums Icking nun ins Rollen kommt, sei mit ihm abgestimmt, erklärte Schulleiter Hans Härtl der SZ am Mittwoch. Am Tag zuvor hatte, wie berichtet, der Schulausschuss des Kreistags eine neue, etwas reduzierte Variante zum Ausbau auf den Weg gebracht. Sie muss von Bau- und Kreisausschuss noch gebilligt werden.

Elternsprecherin Karin Jennermann-Mager ist froh, dass überhaupt endlich etwas geschieht. Sie gibt aber zu bedenken: "Laut Bedarfsplan bräuchten wir noch mehr Räumlichkeiten." Sie sagt, sie hätte sich gewünscht, dass die Schäftlarner Eltern "ein bisschen früher hellhörig gewesen wären". Die Gemeinde Schäftlarn beteiligt sich nach Druck aus der Bürgerschaft an den Erweiterungskosten, die der Landkreis trägt.

Ziel des Ausbaus ist es, die mit derzeit 914 Schülern restlos überlastete Schule so zu gestalten, dass sie vierzügig weitergeführt werden kann. Dies würde mit dem jetzt geplanten zweigeschossigen Neubau, der 2,8 statt wie bisher geplant 3,1 Millionen Euro kostet, erreicht, betont Härtl. Vier neue Eingangsklassen seien ausreichend, "um auch die Schüler aus Schäftlarn mit aufnehmen zu können". Die Frage, ob auch Schüler aus Straßlach und Baierbrunn - deren Gemeinden nichts in den Ausbau investieren - unterkämen, beantwortet der Direktor vorsichtig. Es könne schon sein, dass es dann wieder eng würde, sagt er, verweist aber auf das geplante Gymnasium Grünwald, das zum Schuljahr 2014/15 beginnen soll.

Eine Entspannung der Schülerzahl wird es nach Härtls Aussage erst geben, wenn die derzeitige 8. Klasse das Abitur abgelegt hat. Denn diese sei sechszügig und enorm groß, weil sein Vorgänger seinerzeit eine Eingangsklasse sechszügig zugelassen habe.

Was dem Gymnasium Icking vor allem fehlt, sind Fachräume, etwa für Informatik und Physik, und Nebenräume. Elternbeiratsvorsitzende Jennermann-Mager berichtet: "Wir sitzen bei Elterngesprächen auf dem Gang." Am meisten wirke sich die Raumnot für die Oberstufe aus: Deren Stundenpläne seien so gedehnt, das die Jugendlichen "lange Nachmittage bis 18.30 Uhr" hätten. Schüler aus Eurasburg, die mit S-Bahn und Bus fahren müssen, seien dann erst um 19.30 Uhr zu Hause. Außerdem fehlten Aufenthaltsräume: "Viel Zeit verbringen die einfach auf den Gängen und sitzen auf dem Boden." Und es seien Räume zu Klassenzimmern umgewandelt, die nicht dafür geeignet seien, weil sie zu finster seien.

"Wir arbeiten einfach schon ewig darauf hin", sagt die Elternsprecherin über die Erweiterung, die nun frühestens zum Schuljahr 2013/14 fertig sein kann. So erklärt sich ihre etwas zurückgenommene Freude: "Die Verzögerungen hätte es nicht gebraucht." Sie meint damit, Schäftlarn hätte viel früher zur finanziellen Beteiligung gebracht werden müssen.

Tatsächlich hatte sich die Nachbargemeinde schon an früheren Ausbauten des Ickinger Gymnasiums beteiligt: 1981 mit 171 000 von insgesamt 2,2 Millionen Mark und 1993 mit 460 000 von 11,6 Millionen Mark. Wie viel es diesmal sein wird, ist öffentlich nicht bekannt.

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