Keyboarder und Organist:Deep-Purple-Legende Jon Lord ist tot

Legendär war sein Spiel auf der Hammond-Orgel, einige der größten Rockhits hat er zusammen mit seiner Band "Deep Purple" geschrieben. Jetzt ist Jon Lord im Alter von 71 Jahren gestorben.

Berühmt geworden ist er für sein aberwitziges Spiel auf der Hammond-Orgel, mit dem Gitarristen Ritchie Blackmore lieferte er sich bei Deep Purple entfesselte Soli-Duelle. Jetzt ist Jon Lord im Alter von 71 Jahren in London gestorben. Der Keyboarder sei "nach einem langen Kampf mit Bauchspeicheldrüsenkrebs" einer Lungenembolie erlegen, teilten die Betreiber seiner Webseite mit. "Jon geht aus der Dunkelheit ins Licht", steht dort in einem kurzen Nachruf. Er sei im Beisein seiner Familie verstorben, hieß es.

Als Organist trug Lord maßgeblich zum Erfolg von Deep Purple in den späten sechziger und frühen siebziger Jahren bei. Titel wie "Smoke on the Water" oder "Highway Star" prägten das Lebensgefühl einer Generation. 32 Jahre lang verhalf der studierte Musiker Deep Purples Songs zu sinfonischer Größe, er galt als kreativer Ideengeber. Als Gründungsmitglied machte Lord Auflösung und Wiedervereinigung der Band mit, bis er 2002 die Gruppe endgültig verließ.

Zuvor war die einst "lauteste Band der Welt" auch zusammen mit dem Royal Philharmonic Orchestra in der Royal Albert Hall aufgetreten, mit einem von Jon Lord verfassten Werk für Rockband und Orchester. Denn die zweite Leidenschaft des Rockers, das war die klassische Musik.

Als Solomusiker bewegte sich Lord immer an der Grenze zwischen Klassik und Rock, produzierte weitere Alben oder trat mit Orchesterwerken auf. "Ich habe so meine Probleme, mich wirklich als Komponisten zu bezeichnen", sagte er einmal ganz bescheiden. "Und ich weiß auch, dass ich meinen Vorlieben für Rock-Rhythmen wohl kaum je entkommen kann. Ich wüsste allerdings auch absolut nicht zu sagen, weshalb ich diese Einsichten als Handicap sehen sollte."

Noch im vergangenen Jahr war der Musiker mit seinem Jon Lord Blues Project zu hören - bis er im August 2011 mitteilte, dass er an Bauchspeicheldrüsenkrebs erkrankt sei. "Ich werde natürlich weiterhin Musik schreiben", schrieb er damals. "In meiner Welt muss das einfach Teil der Therapie sein und ich gehe fest davon aus, dass ich nächstes Jahr wieder in guter Form bin." Vor wenigen Wochen aber musste er einen geplanten Auftritt in Deutschland absagen. Auf seiner Webseite hieß es da noch, dass es "keinen Anlass zur Sorge" gebe.

Lord wurde am 9. Juni 1941 im mittelenglischen Leicester geboren. Am Klavier der Familie machte er seine ersten musikalischen Erfahrungen. Anfang der sechziger Jahre tingelte Lord durch die Jazz-Kneipen. Seine erste Band, in der er regelmäßig spielte, war die vom Saxophon dominierte Bill Ashton Combo. Als Keyboarder begleitete er dann eine Reihe weiterer Bands wie die Artwoods, geleitet von Art Wood, dem Bruder des späteren Rolling Stone Ronnie Wood. Die große Karriere begann dann 1968 mit Deep Purple.

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