US-Präsidentschaftswahl:Republikaner küren Romney zu ihrem Kandidaten

Nun ist es offiziell: Der Parteitag der Republikaner hat Mitt Romney zum Herausforderer von Präsident Obama gewählt. Ann Romney mühte sich in ihrer Rede nach Kräften, das Image ihres als abgehobenen geltenden Mannes zu bessern. Doch zuvor war es bereits zu Protesten unter den Delegierten gekommen.

Der Republikaner Mitt Romney wird bei der US-Präsidentenwahl im November gegen Amtsinhaber Barack Obama antreten. Der Parteitag der Republikaner in Tampa in Florida nominierte den 65 Jahre alten Ex-Gouverneur am Dienstag offiziell zum Kandidaten.

Eine große Mehrheit der mehr als 2000 Delegierten sprach sich für Romney aus, der damit im zweiten Anlauf um die Kandidatur seinen bisher größten politischen Erfolg erzielte. Vor vier Jahren noch war er Senator John McCain unterlegen, der letztlich gegen Obama verlor.

Mit der Ernennung Romneys zu ihrem Kandidaten eröffneten die Republikaner formell das Kopf-an-Kopf-Rennen um das Weiße Haus. Die Partei will die öffentliche Aufmerksamkeit nutzen, um ihre Basis zu mobilisieren, unentschlossene Wähler zu gewinnen und ihrem Kandidaten, der vielen abgehoben erscheint, ein menschliches Gesicht zu verleihen.

Am Dienstag wandte sich seine Ehefrau Ann an die Delegierten und warb für die menschliche Seite ihres Mannes, der wie kein anderer mit harter Arbeit die USA "zu einem besseren Ort" machen könne. Ann Romney sagte, ihr Mann werde nicht versagen, sondern das Land voranbringen, so wie er sie immer sicher nach Hause gebracht habe. Ihm könne man vertrauen. Ausführlich erzählte sie die Geschichte ihrer Ehe, wie sie ihren Mann kennenlernte, schnell heiratete und wie er sie bis heute immer wieder zum Lachen bringe. Die Delegierten waren begeistert von dem Auftritt, an dessen Ende Romney auf der Bühne erschien und seine Frau küsste.

Proteste von Paul-Anhängern

Hinter Romney liegen 15 Monate parteiinterner Wahlkampf. Der Republikaner hatte Anfang Juni 2011 erklärt, dass er sich um das Präsidentenamt bewirbt. In monatelangen Vorwahlen setzte er sich gegen etwa ein Dutzend parteiinterner Kontrahenten durch.

Beim Parteitag konnte lediglich der ultraliberale Bewerber Ron Paul eine nennenswerte Zahl an Delegiertenstimmen erlangen. Er hatte das Bild der einmütigen Kandidatenkür gestört, weil er trotz seiner aussichtslosen Position in den Vorwahlen bis zuletzt an seiner Bewerbung festgehalten hatte. Paul versammelte mit seiner Vision eines Minimal-Staates eine treue Anhängerschaft hinter sich, bei der Abstimmung erhielt er die Unterstützung von 190 Delegierten.

Romney und das Parteiestablishment hatten im Vorfeld der Convention aber verhindert, dass Delegiertenstimmen für Paul offiziell gewertet werden. Dieses Vorgehen hatte für Protest unter Pauls Anhängern gesorgt, auf dem Parteitag kam es zu turbulenten Szenen, als diese sich mit lauten Buh-Rufen zu Wort meldeten. Die Proteste dauerten über mehrere Minuten an.

Rick Santorum, Romneys größter Widersacher im langen Vorwahlkampf, hatte zuvor eine sehr persönliche Rede gehalten, die viele Delegierte von den Sitzen riss. Zweimal erwähnte er dabei in aller Kürze Romney und dessen ebenfalls am Dienstag offiziell nominierten Vizepräsidentschaftskandidaten Paul Ryan. Der 42-jährige Ryan will sich am Mittwoch mit einer Rede an die Delegierten wenden. Romney selbst hält seine große Nominierungsrede zum Abschluss am Donnerstag.

Parteitag wegen "Isaac" vertagt"

Angesichts des Hurrikans "Isaac" war der Parteitag am Montag zwar eröffnet, aber nach wenigen Minuten auf Dienstag vertagt worden. "Isaac" erreichte am Dienstagabend die Küste des US-Staates Louisiana.

Die sogenannten National Conventions, wie die Parteitage der Republikaner und Demokraten in den USA genannt werden, zählen zu den am aufmerksamsten verfolgten Ereignissen im gesamten Präsidentschaftswahlkampf. Sie bieten Kandidaten die Möglichkeit, ihre Standpunkte vor Millionen Fernsehzuschauern zu präsentieren.

Für Romney ist der Parteitag vor allem eine Möglichkeit, den rechten Flügel der Partei für sich zu gewinnen, dem er als zu liberal gilt. In Umfragen liegt er mit Obama gleichauf oder leicht zurück. Gewählt wird am 6. November. Der Nominierungsparteitag der Demokraten folgt in der kommenden Woche in Charlotte im US-Staat North Carolina.

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