Artenvielfalt:Piepsender Kurzkopffrosch

Selbst in aufgeblasenem Zustand bleibt dieser Frosch aus Südafrika ein Winzling. Dass er auf Belästigungen mit einem putzigen Quietschen reagiert, macht dieses Video zu einem Renner im Internet. Es ist aber auch zu niedlich. Und erinnert fast an Garfield.

Von Markus C. Schulte von Drach

Manchmal sind Bilder aus der Natur so eindrucksvoll, dass sie einer breiten Öffentlichkeit gezeigt werden sollten - auch wenn die einzige Information zu sein scheint: Die Vielseitigkeit der Lebensformen, die dank der Evolution auf unserem Planeten existieren, ist immer noch ein wenig größer, als wir denken.

Eine unglaubliche Mischung aus Aussehen und Verhalten zeigt dieser südafrikanische Kurzkopffrosch. Er hat sich aufgeblasen, um über seine geringe Körpergröße von etwa fünfzig Millimetern zu täuschen und begegnet der Bedrohung durch den Beobachter mit spitzen Schreien.

Das Video hat Dean Boshoff, "Naturliebhaber und Fotograf" aus Südafrika aufgenommen und ins Internet gestellt. Die Zahl der Zugriffe liegt bereits bei mehr als zwei Millionen. Boshoff zufolge handelt es sich um einen Wüsten-Regenfrosch der Art Breviceps macrops.

Die Art ist nur schwer zu unterscheiden vom Namaqua-Regenfrosch (Breviceps namaquensis). Benannt sind diese kleinen Amphibien nach der Region Namaqualand, deren südlicher Teil in der südafrikanischen Provinz Nordkap liegt. In den Sanddünen bei Port Nolloth war Boshoff auf das Tier gestoßen. Auf vielen Internetseiten, die das Video inzwischen veröffentlicht haben, wird das Tierchen deshalb als B. namaquensis bezeichnet.

Alan Channing, Experte für Amphibien und Reptilien von der südafrikanischen University of the Western Cape in Bellville bei Kapstadt, sagte allerdings dem südafrikanischen Nachrichtensender News24, dass es sich eindeutig um B. macrops handele, den Wüsten-Regenfrosch. Channings zufolge belegen die Schreie des Tieres, dass es gestresst sei, "weil jemand es während der Filmaufnahme angestupst und geärgert hat".

Beide Breviceps-Arten kommen in der äußerst trockenen Küstenregion im Westen Südafrikas und im äußersten Südwesten Namibias vor, die sich im Frühling in eine Blumenwiese verwandelt. Von B. macrops ist bekannt, dass die Tiere sich auf einem schmalen, etwa zehn Kilometer ins Landesinnere reichenden Küstenstreifen bis zu 20 Zentimeter tief in den Sand eingraben. Sie kommen vor allem nachts an die Oberfläche, um Käfer und Motten zu fangen. B. namaquensis führt ein ähnliches Leben, meidet allerdings im Gegensatz zu seinem Verwandten offenbar die Dünen.

Während der B. macrops auf der Roten Liste des IUCN (Internationale Union für die Bewahrung der Natur und natürlicher Ressourcen) als bedroht aufgeführt ist, gilt der B. namaquensis als nicht gefährdet.

Weitere Arten von Kurzkopffröschen kommen in Afrika südlich der Sahara vor. Tiere legen ihre Eier nicht wie die meisten anderen Amphibien ins Wasser sondern in die Erde. Es schlüpfen auch keine Kaulquappen daraus, sondern kleine, fertig entwickelte Frösche.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: