Hostaria Rò E Bunì:Aufs Land nach Schwabing

Hostaria Ro e Buni

Gemütlich im Landhausstil: Hostaria Ró E Buní.

(Foto: Sigi Müller www.augenblick-fotog)

Lammkoteletts, Ravioli in Salbeibutter, Zitronenkuchen: In der Hostaria Rò E Bunì in Schwabing gibt es Rustikales aus regionalen Produkten. Doch nicht nur wegen der Küche fühlt man sich hier wie bei einem Ausflug in die Emilia Romagna.

Von Beate Wild

Es ist ja nicht so, dass Schwabing noch nicht genug Italiener hätte. Gerade in der Kaiserstraße sind schon seit längerem mit dem Passaparola, dem Era Ora und dem Garbo bereits drei italienische Lokale beheimatet. Nun hat vor ein paar Monaten mit der Hostaria Rò E Bunì noch ein weiteres aufgemacht - und zwar ausgerechnet in den Räumlichkeiten von Oberbürgermeister Christian Udes ehemaligem Lieblingsgriechen.

Gleich beim Betreten des Lokals ist man positiv überrascht. Die Hostaria unterscheidet sich wohltuend von der Konkurrenz, denn Betreiberin Eva von Vogelstein hat ihr Restaurant nach dem Vorbild einer alten Olivenmühle aus der Emilia Romagna gestaltet. Auf seiner Website wirbt das Rò E Bunì mit "Rustikalem aus dem Herzen Italiens" und "mit bio-regionalen Produkten".

Als Vorspeise wählen wir zwei Klassiker: Insalata Caprese (9,50 Euro), eine Kombination aus Bio-Tomaten und Büffelmozzarella, und ein Rindercarpaccio (10,50 Euro), garniert mit Rucolasalat. Beides ist frisch und geschmacklich einwandfrei. Der Weißwein, ein Lugana Cà dei Frati 2011 (0,75l für 29 Euro), schmeckt leicht und blumig und passt hervorragend zum schlichten Essen.

Während wir auf den zweiten Gang warten, haben wir Zeit, uns ein bisschen im Lokal umzusehen. Es herrscht geschäftiges Treiben. Das freundliche Servicepersonal flitzt zwischen den Tischen hin und her, die Köche mit den schicken blauen Hauben hantieren in der offenen Küche konzentriert mit den Töpfen, die Chefin flaniert von Tisch zu Tisch und begrüßt die Gäste, während diese sich gemütlich zurücklehnen und das Essen genießen können. Das Publikum ist altersmäßig im Mittelfeld angesiedelt und geht durchaus als "typisch Schwabing" durch.

Das Interieur der Hostaria Rò E Bunì gefällt uns richtig gut. Gemütliche Holztische, angenehmes Licht, bestickte Stoffservietten, verspielte Vorhänge und eine Dachkonstruktion, die einem Heustadel auf dem Land nachempfunden ist. Das alles funktioniert zusammen so gut, dass man sich vorkommt wie bei einem Ausflug in die Emilia Romagna.

Für Schwabinger Verhältnisse wohl völlig normal

Als Hauptgerichte haben wir uns Gnocchi Formaggio (10,50 Euro) und Ravioli con Burro e Salvia (11,50 Euro) ausgesucht. Die Gnocchi, kleine Kartoffelnocken, haben eine bissfeste Konsistenz und harmonieren gut mit der würzigen Käsesoße. Die Ravioli sind mit Ricotta und Spinat gefüllt und in Salbeibutter geschwenkt. Hier merkt man zwar, dass die Nudeln frisch zubereitet sind, jedoch überwiegt der Spinatgeschmack zu sehr. Außerdem ist die Portion recht übersichtlich, um nicht zu sagen klein.

Wer es etwas üppiger mag, wählt im Rò E Bunì wohl besser Fleisch oder Fisch. Auf der Karte stehen Entrecôte, Lammkoteletts, Seeteufel, Calamari oder Wolfsbarsch. Die Portionen sind groß, die Preise liegen zwischen 14 und 20 Euro, wobei man die Beilagen (um die fünf Euro) noch gesondert ordern muss. Da stets mit frischer Ware gekocht wird, variiert die Speisekarte ständig. Für Vegetarier gibt es im Übrigen genügend Auswahl - was in der Münchner Gastronomie leider immer noch keine Selbstverständlichkeit ist. Auch reine Gemüse-Hauptgerichte wie Auberginenauflauf mit Parmesan und Mozzarella (12,90 Euro) werden angeboten.

Als Dessert wählen wir dann noch ein Tiramisu (5,50 Euro), das seinem Namen alle Ehre macht, und Ciambella e Vino (6,50 Euro), einen Zitronenkuchen, der leider etwas zu trocken ist, dafür aber mit einem kleinen Gläschen süßem Wein begleitet wird.

Es war ein schöner Abend im Rò E Bunì. Dass wir dafür knapp hundert Euro bezahlt haben, erscheint uns ein bisschen zu viel, ist aber für Schwabinger Verhältnisse wohl völlig normal.

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