Starnberg:Parkhaus im Gewerbegebiet

Stellplätze am Bahnhof Nord sind rar. Nun plant ein Investor den Bau eines fünfgeschossigen Gebäudes.

Peter Haacke

Starnberg: Grafing Tiefgarage Parkhaus Grandauerhof  Marktplatz Parkschild Hinweisschild elektronische Anzeige zu freien Stellplätzen Foto: Salger

Grafing Tiefgarage Parkhaus Grandauerhof Marktplatz Parkschild Hinweisschild elektronische Anzeige zu freien Stellplätzen Foto: Salger

(Foto: EBE)

Ein Verkehrsproblem plagt die Stadt Starnberg gleich in mehrfacher Hinsicht. Denn nicht nur der Verkehrsfluss - also Fahrzeuge, die in Bewegung sind - sondern auch der ruhende Verkehr - Park- und Abstellflächen für die Autos - drängen zunehmend ins Bewusstsein. Jüngst erst hat die Stadtverwaltung die als Parkplätze missbrauchten Grünflächen an der Gautinger Straße aus Sicherheitsgründen mittels Stahlbügeln von der Fahrbahn abgetrennt und damit die Parkplatznot rund ums Gewerbegebiet noch ein bisschen verschärft. Möglicherweise könnte sich die angespannte Situation im Norden der Kreisstadt aber schon bald entschärfen: Der Starnberger Bau- und Umweltausschuss beriet am Donnerstag über eine formlose Anfrage, die den Bau eines mehrstöckigen Parkhauses in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Nord vorsieht.

Die Idee, ein Parkhaus im hochfrequentierten Gewerbegebiet zu errichten, ist nicht neu: Bereits 2001 hatte ein Unternehmen in der Petersbrunner Straße die Idee, neben einem dreistöckigen Betriebsgebäude auch eine Abstellfläche mit filigraner Stahlkonstruktion für Autos zu errichten. Aus diesen Plänen wurde jedoch nichts. Stattdessen errichtete die Stadt in unmittelbarer Nähe zum Bahnhof Nord ein Parkdeck mit rund 330 kostenlosen Stellplätzen, die insbesondere für Bahn fahrende Pendler gedacht sind. Das Angebot wird seither bestens angenommen, werktags sind hier kaum freie Parkplätze zu ergattern. Einige wenige Plätze gibt es in Moosstraße und Petersbrunner Straße; alle übrigen Flächen und Tiefgaragen im Gewerbegebiet sind privat oder den Kunden von Lebensmittel-und Getränkemärkten sowie Baumarkt und Tennispark an der Gautinger Straße vorbehalten.

Anders die Situation dagegen in der Innenstadt, wo fast ausnahmslos kassiert wird: Neben einer Kiesfläche östlich des historischen Bahnhofs, die mit Verwirklichung der "Seeanbindung" in absehbarer Zeit verschwinden wird, existieren fünf Parkhäuser und einige oberirdische Stellflächen am Straßenrand. Die Parkplatzsuche am Kreiskrankenhaus hat seit 2001 ein Ende: Hier wurde ein gebührenpflichtiges Parkdeck mit 215 Stellplätze eingerichtet.

Nur im Gewerbegebiet passiert nichts, auch wenn die Stadt erwägt, das bestehende Parkdeck am Bahnhof Nord um eine Etage für weitere 165 Autos aufzustocken, sofern die Statik dies zulässt. "Wir haben eine objektive Stellplatznot in diesem Gebiet", weiß nicht nur Stadtbaumeister Stephan Weinl. Auch Gerd Weger und Ludwig Jägerhuber (CSU) oder Günther Picker (WPS) gefiel der Plan, dass auf dem Grundstück im Seilerweg ein privates Parkhaus zwischen altem Betriebshof und dem BMW-Betrieb errichtet werden könnte.

2007 noch hatte der Grundstücksbesitzer den Bau eines fünfgeschossigen Bürogebäudes erwogen, den Plan aber verworfen. Nun liegt für das gleiche Areal die Anfrage für ein Parkhaus mit einer Höhe von rund 16 Metern vor: Auf einer Grundfläche von 1400 Quadratmetern könnten sechs versetzte Ebenen entstehen, die Platz für etwa 280 Fahrzeuge bietet. Ein Großteil der Stellplätze wäre fest vermietet, es gibt bereits Voranmeldungen. Auch Otto Gaßner (UWG) sieht zwar den Bedarf, räumte aber ein: "Parkhäuser haben die Angewohnheit, sehr hässlich zu sein"; er plädierte für Abstimmungsgespräche. Einzig Franz Sengl (B'90/Grüne) votierte gegen das Projekt: Mit dem Parkhaus privilegiere man wieder einmal die Autofahrer gegenüber den übrigen Verkehrsteilnehmern. Holger Knigge (SPD) daraufhin milde zu Sengl: "Du bist ein Polit-Romantiker".

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