Sänger Perkovic im Zenith:Rechter Scharfmacher

Seine Texte sind nationalistisch, viele seiner Fans Freunde der faschistischen Ustascha-Bewegung. Trotzdem darf der kroatische Sänger Marko Perkovic im Münchner Zenith auftreten - obwohl die Betreiber ganz genau wissen, wen sie sich da in die Halle holen.

Von Bernd Kastner

Vor vier Jahren gaben sie sich erschrocken im Zenith. Da haben die Betreiber der Konzerthalle im Münchner Norden festgestellt, dass sie mit dem Kroaten Marko Perkovic nicht irgendeinen Künstler ins Haus geholt haben, sondern einen, der recht weit rechts steht. Jetzt kommt er wieder, und das Zenith steht in der Kritik.

Perkovic hat seiner Band den Namen Thompson gegeben, nach der Marke einer Maschinenpistole, die der Popsänger im Jugoslawienkrieg trug. Unter seinen Fans sind immer wieder solche, die sich als Freunde der faschistischen Ustascha-Bewegung zu erkennen geben, jener Truppe, die an der Seite Hitlers auf dem Balkan kämpfte und wütete.

Perkovics Liedtexte sind teils neofaschistisch und nationalistisch, weshalb der Künstler höchst umstritten ist. Dieser Mann also trat 2009 im Zenith auf, und im Vorfeld versicherte ein Manager der Halle, die der sogenannte Hallen-König Wolfgang Nöth betreibt: "Die politische Bedeutung" Perkovics sei ihm "nicht bewusst" gewesen.

Hätten sie von seiner politischen Einstellung früher erfahren, hätten sie das Zenith wohl nicht an ihn vermietet. Aber so kurz vor dem Konzert sei man aus juristischen Gründen aus der Nummer nicht mehr rausgekommen.

An diesem Samstag nun gastiert Perkovic erneut im Zenith. Die Grünen-Stadträtin Jutta Koller nennt es "schamlos", einem "rechtsnationalistischen Scharfmacher" wie Perkovic die Halle zur Verfügung zu stellen. Fragt man beim Zenith nach, erhält man nur die Bestätigung, dass das Konzert tatsächlich stattfindet. Ansonsten ist - Schweigen.

"Jetzt müssen wir das wieder ertragen"

Christopher Habl duckt sich nicht weg. Er ist im Kreisverwaltungsreferat für die Genehmigung des Konzerts zuständig und findet es "unsäglich", dass ein Mann wie Perkovic erneut in München auftritt: "Jetzt müssen wir das wieder ertragen."

Juristisch seien der Stadt jedoch die Hände gebunden: Da es 2009 keine Störungen durch Fans gegeben habe und man weder neofaschistische Lieder noch sonst strafrechtlich Relevantes registriert habe, gebe es nun keine Handhabe für ein Verbot.

Wohl aber für strenge Auflagen: Pro 50 Besucher müsse ein Ordner anwesend sein. Fans mit Ustascha-Symbolen dürften erst gar nicht eingelassen werden, und wer den Hitlergruß zeigt, der sei aus der Halle zu verweisen. "Wir wollen denen auf die Finger schauen", sagt Habl.

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