Testspiel am Gardasee:FC Bayern siegt glanzlos gegen Brescia Calcio

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Müheloser Abend: Toni Kroos fügt sich ins Bayern-Mittelfeld und schießt zwischendurch auch ein Tor. (Foto: Bongarts/Getty Images)

"Es war das erste Spiel gegen eine seriöse Mannschaft": Der FC Bayern gewinnt im Trentino das Freundschaftsspiel gegen Brescia Calcio mit 3:0. Das Wichtige: Trainer Pep Guardiola testet ein 4-1-4-1 System.

Von Philipp Schneider, Arco

Hinter dem Stadion bahnten sich die muskulösen, aber irgendwie doch kleingewachsenen Spanier eine Gasse durch die Masse von Menschen, die Bodyguards schauten ziemlich grimmig, und in ihrer Mitte lief der schützenswerte Mann: Pep Guardiola wiederum schaute mal wieder sehr freundlich, doch ließ er seinen Blick schweifen, als sei er eine solche Traube von Menschen nicht vom FC Barcelona gewohnt.

Es gab ja schon früher Sicherheitskräfte beim FC Bayern, doch sie haben gefühlt zahlenmäßig zugelegt, seit der berühmte Trainer seine Arbeit an der Säbener Straße aufgenommen hat. Pep Guardiola, ganz vorschriftsmäßig vom Schuh, über Hose bis zur Jacke in Produkte des Hauptsponsors der Bayern gewandet, hielt kurz an und sagte: "Es war das erste Spiel gegen eine seriöse Mannschaft. Das war gut. Aber ich weiß, es wird nicht einfach werden." Und so kann man das sehen.

Die Bayern hatten mit einigen Abstimmungsproblemen zu hadern bei ihrem 3:0 am Dienstagabend gegen Brescia Calcio. Doch es trafen Thomas Müller (23.), der blendend aufgelegte Toni Kroos (32.) und Zugang Jan Kirchhoff (90.). Guardiola wechselte reichlich durch, und es entfaltete sich ein wildes Spiel, in dem sich Brescia kaum Gelegenheiten erarbeiten konnte.

Stürmer von Borussia Dortmund
:FC Bayern rechnet 2014 mit Lewandowski

Karl-Heinz Rummenigge geht davon aus, dass Dortmunds Stürmer Robert Lewandowski im Sommer 2014 zum FC Bayern wechselt. Dies, so der Bayern-Vorstandsboss, müsse auch dem BVB klar sein.

Doch zum Wesentlichen: Guardiola ließ diesmal ein 4-1-4-1 System erproben. In der ersten Halbzeit wirkte vor einer Viererkette um Lahm, van Buyten, Boateng und Alaba (die den derzeit urlaubenden brasilianischen Innenverteidiger Dante natürlich schmerzlich vermisste) ein recht einsames defensives Mittelfeld um Nachwuchsspieler Pierre-Emile Höjbjerg (der den bei Vereinsarzt Müller-Wohlfahrt in München weilenden Bastian Schweinsteiger eher weniger vermisste, weil er sonst vielleicht gar nicht hätte spielen dürfen).

Etwas vorgelagert und deutlich offensiver als ein gewöhnlicher Achter: der genesene Toni Kroos. Bei seiner ersten Partie in der Startelf seit April. Davor drei Mann im offensiven Mittelfeld: Ribéry und Shaqiri auf den Flügeln - und in der Mitte Thomas Müller. Der von Guardiola verbal zum Liebling erklärte Robben ("er ist ein Geschenk für mich") stand am Abend seines dritten Trainingstags nicht im Aufgebot.

Er könne sich "sowohl echte Neuner als auch falsche Neuner vorstellen bei den Bayern", das hat Guardiola hier in Riva ja angekündigt. Für die Freunde der bodenständigen Stürmerausbildung war es also eine gute Nachricht, dass zunächst Mario Mandzukic die einzige Spitze geben durfte. In der zweiten Hälfte kam für ihn Claudio Pizarro ins Spiel, der etwas aktiver war. Ob das so bleiben wird, ist nicht ganz klar. Denn auch Mario Götze, dem zuzutrauen wäre, schon bald den falschesten (also besten) Neuner der Welt abzugeben, war am Dienstag aus dem Trentino abgereist, um sich in München medizinisch untersuchen zu lassen.

Brescia Calcio ist Zweitligist, wenn auch immerhin ein italienischer. Die Bayern, Notbesetzung hin oder her, machten also das Spiel. Besonders auffällig: die offensive Ausrichtung der Außenverteidiger. Zunächst waren es Lahm und Alaba, später Rafinha und Contento, die nicht nur in Angriffssituationen bis weit in des Gegners Hälfte vorrückten. Und dafür, dass die erzielten Tore ein wenig Glanz vermissen ließen, konnten die Bayern dann recht wenig.

Erst war es ein zu kurz geratener Abstoß von Brescias Torwart Alesso Cragno, der vor dem 1:0 vor den Füßen von Mandzukic landete. Er hätte wohl selbst einschießen können, spielte aber weise ab zu Kollege Müller, der auf rechts heransauste und flach und lässig einschob. Das 2:0 folgte auf ein feines Dribbling Ribérys über links. Der Franzose flankte nach innen, dort bekamen die Italiener den Ball nicht unter Kontrolle, Kroos netzte ein. Und den Endstand besorgte schließlich Kirchhoff mit einem Abstauber nach einem Eckball.

"Wir haben jetzt andere Laufwege", entschuldigte sich Thomas Müller. Und dann wurde er gefragt, ob vielleicht zu vieles neu sei. Guardiola lässt ja fast ausschließlich mit Ball trainieren. Nein, sagte Müller: "Auch van Gaal hat schon fast nur mit Ball trainieren lassen, Heynckes auch. Das ist kalter Kaffee."

© SZ vom 10.07.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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