Seit Wochen bangt Südafrika um das Leben seines Nationalhelden, doch jetzt herrscht ausgelassener Jubel. Nicht nur in Mandelas Heimatland ehren die Menschen den früheren Präsidenten zu seinem 95. Geburtstag. Der Feiertag in Bildern. Da ist es noch ruhig auf den Straßen. Doch die Titelseiten der Zeitungsverkäufer von Soweto deuten bereits am frühen Morgen an, dass es ein besonderer Tag wird für Südafrika: Der frühere Staatspräsident Nelson Mandela feiert seinen 95. Geburtstag.
Der Anfang gehört den Kindern. Südafrikas Schüler durften den Feiertag eröffnen. Um acht Uhr stimmen Millionen Mädchen und Jungen (hier Schüler aus Atteridgevile bei Pretoria) ein Geburtstagständchen für Nelson Mandela an. Sie singen in ihren Klassenzimmern, auf den Schulhöfen oder ...
... direkt vor dem Medi Clinic Heart Hospital in Pretoria. Dort, wo der frühere Präsident seit Wochen mit einer schweren Lungenentzündung kämpft. Die Radio- und Fernsehstationen des Landes würdigen Mandela ebenfalls und senden ein "Happy Birthday"-Lied.
Die UNO hat den 18. Juli zum "Nelson Mandela Day" erklärt. Weltweit sind Politiker, Prominente, Unternehmen und einfache Bürger aufgerufen, sich 67 Minuten lang sozial zu engagieren. Es ist eine symbolische Zahl: 67 Jahre lang war Nelson Mandela politisch aktiv, 27 Jahre davon saß er im Gefängnis, weil er gegen das rassistische Apartheidsystem gekämpft hatte. Hier streicht der südafrikanische Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu die Wand einer Grundschule in Kapstadt.
In der indischen Stadt Bangalore schneidet ein Friseur seinen Kunden 67 Minuten lang kostenlos die Haare. Auch in anderen Großstädten der Welt würdigen die Menschen Südafrikas Volkshelden: In Boston und Melbourne sind Konzerte zu Mandelas Ehren geplant, vom Eiffelturm in Paris soll ein Gratulationsbanner wehen...
... und auch die Fahrer der Tour de France gedenken Mandelas 95. Geburtstag vor dem Start der Königsettape nach L'Alpe d'Huez. Die Frankreich-Rundfahrt ist nur fünf Jahre älter als Mandela. Sie findet in diesem Jahr zum 100. Mal statt.
Südafrikas heutiger Präsident Jacob Zuma (links im Bild) ehrt seinen Vorgänger im Rahmen einer Militärparade vor dem Krankenhaus in Pretoria, wo sich Tausende versammelt haben, um gemeinsam Geburtstag zu feiern.
Es herrscht Feierstimmung in der Hauptstadt. Vielleicht auch deshalb, weil es Mandela offenbar besser geht. Dessen Tochter hat einem BBC-Reporter berichtet, der frühere Präsident sitze aufrecht vor dem Fernseher und verfolge die Feierlichkeiten in seinem Klinikzimmer.
Der Platz rund um die Herzklinik ist seit Wochen ein Wallfahrtsort für Mandela-Anhänger, auch für die ganz kleinen. Doch so viele Menschen wie an diesem Tag dürften nie zuvor dort gewesen sein.
In einer Grundschule im kenianischen Nairobi malt ein Schüler Genesungswünsche für Nelson Mandela an eine Wand. Es gibt Grund zur Hoffnung: Nach den Worten seiner Frau soll sich der Zustand des 95-Jährigen gebessert haben. "Er reagiert weiterhin positiv auf die Behandlung", sagte Mandelas dritte Gattin Graça Machel am Freitag dem südafrikanischen Staatssender SABC.