Drohnen-Untersuchungsausschuss:Die zwei Fehler de Maizières

Verteidigungsminister Thomas de Maizière

Unter Druck: Verteidigungsminister Thomas de Maizière

(Foto: dpa)

Probleme ja, aber keine unlösbaren - mit seiner kruden Argumentation zum "Euro Hawk" hat Verteidigungsminister de Maizière sich selbst in Schwierigkeiten manövriert. An diesem Montag beginnt der Untersuchungsausschuss zum gescheiterten Drohnenprojekt. Die Liste der ersten Zeugen klingt fast beängstigend.

Ein Kommentar von Nico Fried, Berlin

Wie eine Drohung liest sich die Liste der ersten Zeugen. Der Untersuchungsausschuss zum Drohnenprojekt Euro-Hawk befragt am Montag zum Auftakt Rudolf Scharping, Franz Josef Jung und Wolfgang Schneiderhan.

Scharping wurde entlassen; Jung musste nachträglich zurücktreten, als er schon nicht mehr Verteidigungsminister war. Und Ex-Generalinspekteur Schneiderhan wurde zum Sündenbock gestempelt vom Minister Karl-Theodor zu Guttenberg, der auch aus dem Amt flog. So weit wird es wohl mit Thomas de Maizière nicht kommen, was vor allem daran liegt, dass die Kanzlerin den Rücktritt so kurz vor der Wahl nicht brauchen kann.

In der Sache hat de Maizière sich mit seiner kruden Argumentation selbst in größte Schwierigkeiten manövriert, wonach er zwar von Problemen gewusst haben will, aber nie von unlösbaren. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Zulassungsprobleme für die Drohne hätten gelöst werden können, war so groß wie die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schwimmer auf hoher See einem gierigen Hai entkommt.

De Maizières erster Fehler war, dass er den richtigen Zeitpunkt verpasste, sich um den Euro-Hawk zu kümmern. Sein zweiter Fehler war, dass er den richtigen Zeitpunkt verpasste, den ersten Fehler einzuräumen. Der Schaden für sein Ansehen ist durch den zweiten Fehler größer, als es der finanzielle Schaden durch den ersten gewesen wäre.

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