Vorwurf Insiderhandel:USA klagen einflussreichen Hedgefonds SAC Capital an

Die Vergehen seien "umfangreich und ohne Beispiel in der Hedgefonds-Industrie" - so steht es in der Anklageschrift. Branchen-Größe SAC Capital soll über Jahre mit Hilfe von Insidertipps aus Unternehmen spekuliert haben. Noch ist nicht absehbar, was die Anklage für den Hedgefonds bedeutet.

Die USA klagen einen der mächtigsten Hedgefonds des Landes wegen Insiderhandels an. Die Bundesstaatsanwaltschaft von Manhattan ist überzeugt, dass SAC Capital Advisors bei seinen Spekulationen jahrelang verbotenerweise Tipps von Informanten aus verschiedenen Unternehmen genutzt hat.

Das ungesetzliche Verhalten sei "umfangreich, weit verbreitet und ohne Beispiel in der Hedgefonds-Industrie" gewesen, hieß es in der am Donnerstag veröffentlichten Anklageschrift. "Zahlreiche Mitarbeiter" hätten dabei mitgemacht, angespornt von den Rahmenbedingungen im Unternehmen.

Der Staatsanwaltschaft zufolge fanden die Taten zwischen 1999 und 2010 statt. Schon seit langem steht SAC Capital Advisors im Visier der Behörden. Zwei Tochterfirmen hatten sich im Rahmen eines Vergleichs mit der Börsenaufsicht SEC bereiterklärt, mehr als 600 Millionen Dollar zu zahlen, um Insidervorwürfe aus der Welt zu schaffen. Mit der Anklage bekommt der Fall jedoch eine neue Dimension. Noch ist nicht abzusehen, was dies für das Schicksal des Unternehmens bedeutet. Zunächst lag keine Stellungnahme von SAC selbst vor.

Die Börsenaufsicht hat sich auch SAC-Gründer Cohen vorgeknöpft

SAC Capital ist einer der erfolgreichsten und bekanntesten Spieler der Branche, benannt nach den Initialen von Gründer und Chef Steven A. Cohen. Der Hedgefonds verwaltet nach Angaben des Wall Street Journal rund 14 Milliarden Dollar (10,7 Milliarden Euro), knapp die Hälfte davon gehört außenstehenden Kunden. Wegen der Negativschlagzeilen wollten Investoren jedoch etwa fünf Milliarden Dollar abziehen, schreibt die Zeitung unter Berufung auf eingeweihte Personen.

Insiderhandel ist verboten, weil er andere Anleger benachteiligt. Gerichte verurteilten in jüngerer Vergangenheit gleich mehrere Wall-Street-Größen zu Gefängnisstrafen, darunter den ehemaligen Goldman-Sachs-Verwaltungsrat Rajat Gupta und Hedgefonds-Manager Raj Rajaratnam. Die SEC erwirkte in parallel laufenden Zivilverfahren hohe Geldstrafen und Berufsverbote.

Erst am Freitag hatte sich die Börsenaufsicht auch SAC-Gründer Cohen vorgeknöpft. Zwar wird ihm kein Insiderhandel an sich vorgeworfen, wohl aber mangelnde Aufsicht über seine Mitarbeiter. Die Behörde will erreichen, dass Cohen keine Kundengelder mehr verwalten darf. Er selbst besitzt jedoch auch ein großes Vermögen. Das Magazin Forbes führt ihn auf seiner Liste der Superreichen auf Rang 117 mit geschätzten 9,3 Milliarden Dollar (7,1 Milliarden Euro, Stand März 2013).

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