Prozess in Pakistan:Anklage gegen Musharraf wegen Verschwörung zum Mord

Pakistans ehemaliger Militärmachthaber Musharraf soll angeklagt werden. (Foto: dpa)

Es ist ein beispielloser Vorgang für Pakistan: Der frühere Militärmachthaber Musharraf wird wegen Verschwörung zum Mord an Ex-Premierministerin Bhutto angeklagt. Im Extremfall droht ihm die Todesstrafe.

Einst war er der mächtigste Mann des Landes, nun droht ihm möglicherweise die Todesstrafe: Pakistans früherer Militärmachthaber Pervez Musharraf soll kommenden Dienstag wegen Verschwörung zum Mord an Ex-Premierministerin Benazir Bhutto angeklagt werden. Musharraf müsse persönlich vor Gericht erscheinen und bekomme die gegen ihn gerichteten Vorwürfe vorgelesen, sagte Staatsanwalt Chaudhry Azhar der Nachrichtenagentur AFP. Die Staatsanwaltschaft werde die Todesstrafe für Musharraf beantragen, teilte er weiter mit.

Musharrafs Anwalt Ahmed Raza Kasuri sagte, der Ex-Militärmachthaber werde auf nicht schuldig plädieren und bei allen Terminen anwesend sein. Musharrafs eingefrorene Bankkonten und Vermögensanlagen seien inzwischen wieder freigegeben worden.

Bhutto war am 27. Dezember 2007 bei einer Wahlkampfveranstaltung in Rawalpindi ermordet worden. Bei dem Selbstmordattentat und der anschließenden Schießerei wurden 16 weitere Menschen getötet. Sollte Musharraf tatsächlich angeklagt werden, wäre dies ein beispielloser Vorgang für Pakistan, das den größten Teil seiner Geschichte vom Militär regiert wurde.

Musharraf hatte sich 1999 unblutig an die Macht geputscht und war 2008 aus dem Amt gedrängt worden. Nach vier Jahren im Exil in London und Dubai war er im März wegen der Parlamentswahl am 11. Mai nach Pakistan zurückgekehrt, an der ihm Gerichte aber die Teilnahme untersagten. Im April war er festgenommen und später wegen mehrerer laufender Verfahren unter Hausarrest gestellt worden.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/dayk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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