Regierungskritiker in Russland:Oberstes Gericht reduziert Haftstrafe für Chodorkowski

Der frühere russische Öl-Manager Chodorkowski wird zwei Monate früher aus seiner Lagerhaft freikommen. Das hat das Oberste Gericht in einer Berufungsverhandlung in Moskau entschieden. Der Kreml-Kritiker sitzt seit 2003 hinter Gittern.

Der ehemalige Ölmanager und Kremlkritiker Michail Chodorkowski wird im August 2014 aus seiner Lagerhaft freikommen. Das Oberste Gericht Russlands verkürzte in einer Berufungsverhandlung der Agentur Interfax zufolge die elfjährige Gefängnisstrafe um zwei Monate. Mit seiner Klage auf sofortige Freilassung scheiterte der 50 Jahre alte Gegner von Kremlchef Wladimir Putin vor den Richtern in Moskau aber.

Die Anwälte von Chodorkowski und dessen ebenfalls verurteilter Geschäftspartner Platon Lebedew hatten zuvor erklärt, ihre Mandanten seien 2010 anhand konstruierter und unzulässiger Vorwürfe verurteilt worden.

Chodorkowski bezeichnete die zuständigen Staatsanwälte und Ermittler in seiner Videoschalte aus dem Straflager als "Instrumente der russischen Innenpolitik". Sie hätten das Ansehen der Justiz "für eine neue Haftstrafe für einen Gegner der Behörden geopfert". Die Staatsanwaltschaft hatte das Gericht am Dienstag aufgefordert, die Haftstrafen nicht zu verkürzen.

Chodorkowski und Lebedew waren 2005 wegen Steuerhinterziehung erstmals zu Haftstrafen verurteilt worden. In einem weiteren Prozess wegen Betrugs wurden der Ex-Chef des inzwischen zerschlagenen Ölkonzerns Yukos und sein Geschäftspartner Ende 2010 noch einmal zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt. Ende 2012 verringerte ein Moskauer Gericht das Strafmaß für beide um zwei Jahre. Nach der neuerlichen Verringerung des Urteils von 2010 käme Lebedew nun im Mai 2014 und damit drei Monate vor Chodorkowski frei.

© Süddeutsche.de/dpa/dgr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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