ADAC Werkstatt-Test 2013:Freie Werkstätten schneiden miserabel ab

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Schlechtes Urteil für freie Werkstätten: Das ist das Ergebnis des großen ADAC-Tests 2013 (Foto: dpa-tmn)

Der ADAC spricht von einem "Schock": Beim aktuellen Werkstatt-Test des Automobilclubs fallen 78 Prozent der freien Autowerkstätten durch. Auch bei den großen Werkstatt-Ketten ist das Ergebnis nur unwesentlich besser. Doch Verbraucher können sich vor Pfusch schützen.

Von Sascha Gorhau

Der ADAC hat bundesweit 36 freie Werkstätten und 36 Stützpunkte von Werkstatt-Ketten wie A.T.U oder Bosch untersucht. Das Ergebnis bezeichnen die Tester als "schockierend": 28 von 36 geprüften freien Werkstätten erhielten die Bewertung "mangelhaft". Das entspricht einer Durchfallquote von 78 Prozent. Dabei konnten die Freien nicht einmal mit günstigen Preisen punkten, denn im Schnitt waren sie nur unwesentlich günstiger als A.T.U, Bosch und Co.

Vermeintliche Qualitäts-Werkstätten, die großen Ketten angehören, erhielten eine geringfügig bessere Bewertung - allerdings ergab sich aber noch immer ein unbefriedigendes Bild. 47 Prozent der Werkstätten bestanden den Test nicht; insgesamt 17 von 36 Betrieben. Unter den großen Anbietern erzielte A.T.U das positivste Gesamtergebnis: Jeder Betrieb der Kette bestand die Prüfung. Zudem lobte der ADAC, dass dort "bei der Inspektionsannahme offen und realistisch über die voraussichtlichen Kosten gesprochen wird".

Auch die große Ketten schnitten schlecht ab

Die anderen Betriebe der großen Werkstatt-Ketten erhielten deutlich schlechtere Testergebnisse. "Bei den Bosch-Werkstätten fielen drei Betriebe durch, bei 1a sechs und bei Meisterhaft acht," sagt Christian Buric vom ADAC. Bei den freien Werkstätten habe die Firma Riegelhof Karosseriebau aus Frankfurt am Main am besten abgeschnitten, so Buric weiter. Bei den Werkstatt-Ketten erzielte ein A.T.U-Betrieb aus Hamburg das beste Ergebnis. Der ADAC hatte zu Testzwecken drei verschiedene Fahrzeuge mit Mängeln präpariert und dann zur Reparatur in die Werkstätten gegeben.

Der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) bewertet die Ergebnisse als "unbefriedigend und in dieser Form nicht zu erwarten". Basierend auf den Erfahrungen im Werkstattalltag habe das Übersehen simpler Mängel, wie es im Test zutage trete, jedoch so gut wie nie mit mangelnder Erfahrung des Werkstattpersonals zu tun, so der ZDK weiter. Vielmehr könne "große Routine schon einmal auf Kosten der Aufmerksamkeit gehen". Gerade die Standardreparaturen führen laut ZDK also zu Unachtsamkeiten - auch bei erfahrenem Personal.

Verbraucher können sich schützen

Angesichts der Testergebnisse forderte der ADAC die Werkstätten zu einem sorgfältigeren Abarbeiten der Inspektionsliste auf. Auch den Kundenservice bemängelt der Automobilclub. Verbraucher sollten darum gemeinsam mit dem jeweiligen Serviceberater die Mängel im Vorfeld abklären und erst dann einen konkreten schriftlichen Wartungsauftrag erteilen.

Wer nach einer Fahrzeuginspektion unsicher ist, ob die Werkstatt gründlich gearbeitet hat, sollte die Wartungsliste checken. In diesem Protokoll muss der Monteur alle Posten abhaken, die er nach Herstellervorgaben erledigt hat. Einige davon können Werkstattkunden nach der Inspektion leicht selbst kontrollieren, etwa den Reifendruck, die einwandfreie Funktion aller Leuchten oder den Kühlmittelstand. "Wenn da schon etwas nicht in Ordnung ist, können Zweifel angebracht sein, dass auch an anderen Stellen geschlampt wurde", sagt Christian Buric.

Sehen Sie hier den ADAC-Werkstattest 2013 im Video.

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