Ugandas Kampf gegen Seuchen:Kommt jetzt das Krim-Kongo-Fieber?

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Ein junges Opfer des Ebola-Virus

(Foto: REUTERS)

Wenn in Afrika eine schlimme Epidemie ausbricht, trifft es häufig Uganda. Im vergangenen Jahr waren Ebola und Marburg-Fieber in den Schlagzeilen. Nun meldet die Regierung Fälle von Krim-Kongo-Fieber - erstmals in einer tödlichen Form.

Wenn in Afrika eine schlimme Epidemie ausbricht, trifft es häufig Uganda. Im vergangenen Jahr waren Ebola und Marburg-Fieber in den Schlagzeilen. Nun meldet die Regierung Fälle von Krim-Kongo-Fieber - erstmals in einer tödlichen Form.

Wie kaum ein anderes Land in Ostafrika kämpft Uganda immer wieder mit schweren Seuchen. Ob Ebola, Marburg-Virus oder das mysteriöse Kopfnicksyndrom, die Epidemien scheinen kein Ende zu nehmen. Jetzt kommt eine neue Krankheit hinzu, die es zuvor in so schwerer Form in der Region nicht gab: das Krim-Kongo-Fieber (CCHF).

Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen und Gesichtsrötung

Eine 27-jährige Frau in der Hauptstadt Kampala ist bereits gestorben. Drei Todesfälle in der nördlichen Region Agago werden untersucht. Eine Patientin liegt in Quarantäne und fast 50 weitere, die in Kontakt mit Infizierten waren, werden überwacht. "Nie zuvor ist jemand in Uganda an CCHF gestorben", sagt Issa Makumbi, ein Epidemiologie-Experte des Gesundheitsministeriums. "Das beweist, dass es sich um die schwere Form der Krankheit handelt, die zum Tod führen kann."

In Afrika gab es bislang nur die milde Form der von Zecken übertragenen Krankheit. Zu den grippeähnlichen Symptomen gehören Schüttelfrost, Kopf- und Gliederschmerzen und eine Gesichtsrötung. Die lebensgefährliche Verlaufsform kam bisher hauptsächlich in Zentralasien, in Süd-Ost-Europa - speziell der Türkei - und im Mittleren Osten vor. Die Betroffenen sterben meist in der zweiten Woche an Blutungen und Organversagen.

Das Problem ist Wissenschaftlern zufolge die stetig zunehmende Zahl an Zecken, die sich überwiegend vom Blut von Kühen, Ziegen und Schafen ernähren. "Das macht uns große Sorgen", erklärt Makumbi. "Früher wurden Zecken bei Haus- und Nutztieren auf kommunaler Ebene bekämpft, aber jetzt ist es jedem Farmer selbst überlassen, gegen Zecken vorzugehen." Das Problem der blutsaugenden Parasiten müsse auf nationaler Ebene angegangen werden. "Sonst besteht die Gefahr, dass sich die Krankheit in eine Epidemie ausweitet."

"Hotspot für diese Krankheiten"

Denn Menschen können nicht nur durch den Biss einer Zecke krank werden, sondern auch durch den Verzehr infizierten Tierfleisches. Das Krim-Kongo-Fieber ist hochansteckend. Von Mensch zu Mensch wird es über infizierten Speichel oder den Kontakt mit Blut oder Urin übertragen. "Bei der schweren Form sterben bis zu 40 Prozent aller Infizierten", warnte Vize-Gesundheitsminister Elioda Tumwesigye vor wenigen Tagen.

Warum wird gerade Uganda immer wieder von Ebola und Ebola-ähnlichen Krankheiten heimgesucht? Seit der Jahrtausendwende kehrt die schreckliche Krankheit periodisch zurück, zuletzt 2012, als im nordwestlichen Bezirk Kibaale 16 Menschen starben. Etwa zur gleichen Zeit wurden aus einer anderen Region fünf Todesfälle wegen Marburg-Fiebers gemeldet, einer Krankheit, die Ebola in ihrem Verlauf gleicht. Beide werden von Viren verursacht und gehen mit inneren Blutungen einher. "Uganda liegt in der Nähe des Kongo-Beckens, einem Hotspot für diese Krankheiten", sagt Makumbi.

Helfen die Frühwarnsysteme?

Vor allem Affen aus der Region sind offenbar Träger des Ebola-Virus. Die kongolesischen Flüchtlinge, die in immer größerer Zahl im Westen Ugandas leben, haben die Tradition des Essens von Primatenfleisch eingeführt. "Durch den Verzehr dieser Tiere wird das Virus übertragen und eine Seuche kann sich ausbreiten", erklärt Makumbi.

Tatsächlich tauchte das Ebola-Virus 1976 erstmals in Zaire auf, der heutigen Demokratischen Republik Kongo. Fast gleichzeitig gab es einen Ausbruch im Sudan. Insgesamt starben über 400 Menschen an dem Fieber. Auch das CCHF-Virus wurde 1956 in dem zentralafrikanischen Land erstmals aus menschlichem Blut isoliert. Die Behörden hoffen, durch die sehr guten Frühwarnsysteme in Uganda und die Überwachung möglicher Virusträger eine weitere Ausbreitung des Virus' zu verhindern.

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