Proteste in der Türkei:Erneut Gewalt gegen Demonstranten

Demontranten und Tränengas in den Straßen von Kadıköy (Foto: AFP)

Zwischen regierungskritischen Demonstranten und der türkischen Polizei ist es in Istanbul wieder zu Zusammenstößen gekommen. Mit Wasserwerfern und Plastikgeschossen verfolgte die Polizei die Protestierenden bis in die Nebenstraßen.

Die türkische Polizei ist in Istanbul erneut gegen regierungskritische Demonstranten vorgegangen. Nach einem Konzert "für Gerechtigkeit, Freiheit und Frieden" kam es am späten Sonntagabend im Stadtviertel Kadıköy auf der asiatischen Seite zu neuen Zusammenstößen, wie die Nachrichtenagentur Dogan berichtete. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Plastikgeschosse ein, meldet die Tagesschau. Sie verfolgte Demonstranten bis in die Nebenstraßen. Es gab mehrere Verletzte, etwa zehn Menschen wurden festgenommen, darunter auch ein Journalist.

Der Tod eines 22-Jährigen Demonstranten hatte vor einer Woche die jüngste Welle der Proteste gegen die konservativ-islamische Regierung von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan ausgelöst. Nach dem Tod des Mannes in Antakya hatten Augenzeugen und Verwandte angegeben, der junge Mann sei von einer Tränengaspatrone der Polizei am Kopf getroffen worden.

Das Innenministerium sah dagegen keine Schuld bei der Polizei und teilte mit, der Demonstrant sei vom Dach eines Gebäudes gestürzt. Selim Matkap, der Arzt der die Autopsie bei dem 22-Jährigen vorgenommen hatte, sagte dem Nachrichtenportal der türkischen Zeitung Hürriyet hingegen, dass die Verletzungen des Mannes nicht auf einen Sturz zurückzuführen seien.

Seit dem Beginn heftiger Proteste im Juni gab es bereits sechs Tote. Die Demonstrationen hatten sich an einem von der Regierung unterstützten Bauprojekt in Istanbul entzündet. Sie richteten sich aber bald gegen das gewaltsame Vorgehen der Polizei und den autoritären Führungsstil von Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan und erfassten große Teile des Landes.

© Süddeutsche.de/dpa/dayk - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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