Bürgerkrieg in Syrien:Weitere Rebellen-Brigaden sagen sich von syrischer Opposition los

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Assads Gegner sind gespalten: Erneut sollen sich ganze Brigaden von der im Ausland agierenden syrischen Opposition losgesagt haben. Diesmal sind es jedoch offenbar keine Islamisten, sondern moderate Kämpfer.

Immer mehr Rebellen verweigern der wichtigsten syrischen Oppositionsgruppe, der Nationalen Syrischen Koalition, ihre Unterstützung. Die Website Aksalser berichtet, Amar al-Wawi, ein führendes Mitglied der von Deserteuren gegründeten Freien Syrischen Armee (FSA), habe der im Ausland tätigen Koalition und dem FSA-Generalstab im Namen mehrerer Brigaden die Gefolgschaft aufgekündigt. Demnach sagte er, die im Ausland aktiven Oppositionellen hätten die Anliegen der FSA-Kämpfer zu wenig beachtet.

Die Koalition hatte zuvor angekündigt, ihr Vorsitzender Ahmed Al-Dscharba wolle bald nach Syrien reisen und in Aleppo das Gespräch mit abtrünnigen Kommandeuren suchen. Bereits vor einigen Tagen hatten 13 Brigaden mit islamistischem Hintergrund erklärt, die Allianz spreche nicht in ihrem Namen.

Oppositionsführer Al-Dscharba sagte am Donnerstag bei einem Treffen der sogenannten Syrien-Freundesgruppe, die Entstehung radikalislamischer Brigaden sei das Ergebnis der Strategie des Regimes von Präsident Baschar al-Assad. Dessen Ziel sei es, "aus der Revolution einen Konflikt zwischen den verschiedenen Religionsgruppen zu machen". Assad gehört zur Minderheit der Alawiten. Die meisten Regimegegner sind Sunniten.

Während die Gespräche über die geplanten Friedensverhandlungen weiterlaufen, bringen Saudi-Arabien, die Türkei und Frankreich auf diskrete Weise Ex-Funktionäre des Regimes als mögliche Führungspersönlichkeiten für eine Übergangszeit ins Spiel. Die französische Zeitung Le Figaro berichtete am Donnerstag, der frühere Verteidigungsminister Ali Habib habe sich von Assad losgesagt und nach Frankreich abgesetzt. Saudi-Arabien soll den ebenfalls geflohenen Ex-Ministerpräsidenten Riad Hedschab unterstützen.

Erleichterung wegen Einigung

Die Einigung der USA und Russlands auf eine Syrien-Resolution wurde international begrüßt. Nach wochenlangem Ringen hatten sich die USA und Russland auf einen Resolutionsentwurf zur Vernichtung der syrischen Chemiewaffen verständigt. Anlass war ein Angriff mit Chemiewaffen in einem Vorort der Hauptstadt Damaskus. Dabei kamen Berichten zufolge mehr als 1400 Menschen ums Leben. Seit knapp zwei Jahren tobt in Syrien ein erbitterter Bürgerkrieg, der bereits mehr als 100.000 Menschen das Leben kostete.

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