Starke Deutsche bei der Turn-WM:Drei Finalplätze für Hambüchen

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Gute im Rennen in Antwerpen: Fabian Hambüchen. (Foto: dpa)

Gute Leistungen am Reck, am Boden und im Mehrkampf: Deutschlands bekanntester Turner Fabian Hambüchen zeigt in Antwerpen, dass er bei dieser WM durchaus Medaillen holen könnte. Auch eine 16-jährige Debütantin glänzt mit fehlerfreien Übungen.

Die deutschen Kunstturner haben sich bei den Weltmeisterschaften in Antwerpen insgesamt vier Finalplätze an den Geräten gesichert. Am Ende der Qualifikation hatte sich der Olympiazweite Fabian Hambüchen einen Startplatz im Mehrkampf (7.), am Boden (4.) und am Reck (2.) erkämpft. Am Königsgerät, dem Reck, begleitet der Chemnitzer Andreas Bretschneider (6.) den Wetzlarer in die vermutlich spannendste WM-Entscheidung am Sonntag ab 16. 40 Uhr (live im ZDF).

Die Reck-Spezialisten Hambüchen und Bretschneider kassierten ein Extralob von Bundestrainer Andreas Hirsch. "Beide haben ihre Leistung gebracht und ihre frühe WM-Nominierung gerechtfertigt", sagte der Chefcoach des Deutschen Turner-Bundes (DTB). Nur Kohei Uchimura aus Japan erhielt am Reck noch 25 Hundertstel mehr als Hambüchen für seine bestechende Haltung. Hambüchen will nach Gold 2007 und Bronze 2010 seine dritte WM-Medaille am Reck nach Hause bringen.

"Mit meiner Übung mit der Schwierigkeit 7,4 bin ich gut dabei. Wenn ich die durchbringe, ist die Medaille drin", sagte Hambüchen. Allerdings wird es ein Finale der großen Namen: Zwar scheiterte Europameister Emin Garibow aus Russland, doch vor allem Olympiasieger Epke Zonderland aus den Niederlanden hat einige Extras seiner überragenden Flugschau im Vorkampf nicht gezeigt.

Im Gegensatz zu den Reck-Experten traf Kritik von Bundestrainer Hirsch den Rest der Männer-Riege: "Sie haben bestätigt, dass es noch sehr viel Arbeit für sie gibt." Für Christopher Jursch (Cottbus) und Andreas Toba (Hannover) waren die Titelkämpfe schon nach dem ersten Tag beendet. Der ehemalige Boden-Europameister Matthias Fahrig (Halle) verpasste ausgerechnet an seinem Spezialgerät die Qualifikation für den Endkampf (12.), auch beim Sprung (10.) reichte es für Fahrig nicht.

Der 27-Jährige fühlte sich am Boden von den Juroren zu hart bewertet: "Die Kampfrichter hier sind extrem." Nach Studium der Videoaufnahmen verzichtete der DTB jedoch auf einen 300 Dollar teuren Protest gegen einen umstrittenen Punktabzug wegen Verlassens der Bodenfläche. Überragender Athlet in der Qualifikation insgesamt war Olympiasieger Kohei Uchimura. Der Titelverteidiger aus Japan erturnte sich im Mehrkampf 91,924 Punkte und lag damit deutlich vor Samuel Mikulak aus den USA (89,532) sowie seinem Landsmann Ryohei Kato (89,474).

Auch für Hambüchen steht zunächst das Mehrkampffinale am Donnerstag im Fokus: "Ich will in die Top Acht, um künftig wieder im Weltcup dabei zu sein. Natürlich liebäugele ich ein bisschen mit einer Medaille. Aber Uchimura ist unschlagbar." Als Siebter der Qualifikation beginnt Hambüchen mit seinem Zittergerät, dem Seitpferd. "Das ist gut, denn sonst fehlen ihm nach dem kräftezehrenden Boden oft ein paar Körner", meinte Vater und Trainer Wolfgang Hambüchen, der sich auch über den Einzug von Sohn Fabian ins Bodenfinale am Samstag freute. Platz vier im Vorkampf - erstaunlich.

Auch Junioren-Europameisterin Sophie Scheder hat derweil Hoffnungen auf den Einzug ins Stufenbarren-Finale genährt. Die 16 Jahre alte WM-Debütantin turnte ihre Übung nahezu fehlerfrei und rangiert nach dem ersten von fünf Durchgängen mit 14,566 Punkten auf Platz drei hinter der amerikanischen Team-Olympiasiegerin Kyla Ross und der Chinesin Huidan Huang (je 15,133). "Vor dem Wettkampf habe ich mir den Kopf zerbrochen und hatte richtig Angst vor dem Barren, jetzt bin nich total zufrieden, dass es so gut geklappt hat", meinte die EM-Vierte.

Nun hoffe sie auf das Finale, auch wenn sie durchaus Reverven ausgemacht habe. "Die Handstände waren nicht perfekt, auch an der Haltung kann ich arbeiten." Durch zwei gravierende Patzer am Schwebebalken fiel Scheder, die im Saisonverlauf lange an einer Hüftverletzung laboriert hatte, im Mehrkampf auf Platz fünf in der Zwischenwertung zurück. Mit nur 52,131 Punkten wird es für die Chemnitzerin schwer, in das Vierkampf-Finale der besten 24 Turnerinnen am Freitag einzuziehen. Auch am Boden war sie zum Auftakt nicht fehlerfrei (12,433).

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