Wlan, GPS, Mobilfunk:Diese Technik lässt Autos miteinander sprechen

Audi connect, Mobilität, Vernetztes Fahren

Die Mobilität von morgen ist vernetzt.

(Foto: Abdruck fuer Pressezwecke honora)

Lesen, telefonieren, schlafen: Sollten Autos bald selbst fahren können, hat der Fahrer viel Zeit für andere Dinge. Doch zuerst müssen die Fahrzeuge das Kommunizieren lernen - untereinander und mit ihrer Umwelt.

Von Sascha Gorhau

Manchmal sind Errungenschaften gar nicht so neu, wie man vermuten könnte. Vernetzte Mobilität und speziell vernetzte Autos sind spätestens seit der vergangenen Internationalen Automobilausstellung (IAA) in Frankfurt ein großes Thmea. Experten äußern sich geradezu euphorisch über die Möglichkeiten der Technik: "Zusammen mit der E-Mobilität verändert das vernetzte Auto die mehr als hundertjährige Tradition des Autos", sagte Stefan Bratzel vom Center of Automotive Research in Bergisch Gladbach.

Dabei können Fahrzeuge schon länger miteinander kommunizieren. Allerdings gilt das nicht für Pkw und bislang war die Kommunikation auch nicht sonderlich filigran. Im öffentlichen Verkehr können Busse oder Bahnen schon miteinander reden - allerdings mit ziemlich altbackener Technologie und meist durch eigens entwickelte Systems. Auch Taxiunternehmen nutzen schon lange die Sattelitenortung GPS, um den Standpunkt ihrer Fahrzeuge bestimmen zu können.

Ist das selbstfahrende Auto 2020 auf der Straße?

Nun sprechen auch private Autos miteinander. In zehn bis 15 Jahren könnte es Realität sein: Das Auto steuert - der Fahrer telefoniert, liest E-Mails oder schläft. Mercedes will bereits im Jahr 2020 ein selbstfahrendes Auto auf der Straße haben. Der Schlüssel zu einem Auto, das sich selbst lenken kann, ist Kommunikation, die Übertragung und Auswertung von Daten. Dazu müssen Fahrzeuge imstande sein, mit anderen Fahrzeugen zu sprechen und außerdem mit der Umwelt, der Infrastruktur zu interagieren.

Privat-Pkw nutzen dazu meist ein drahtloses Netzwerk, das Wlan. Als sogenanntes Adhoc-Netzwerk kann es mehrere Teilnehmer miteinander verbinden. Auch eine Interaktion via UMTS ist möglich. Dann jedoch ist der Fahrer auf das Datennetz eines Mobilfunkbetreibers angewiesen. Bei Funklöchern können sich Verbindungsprobleme ergeben, ein drahtloses Netzwerk zwischen den einzelnen Teilnehmern ist verlässlicher.

UMTS ist auch deswegen problematisch, weil die Latenzzeiten der Technologie zu lange sind - also der Zeitraum, den das Signal des Senders zum Empfängers benötigt. "Fünf Sekunden Latenzzeit sind aktuell normal, aber noch immer zu lange, um einen reibungslosen Verkehr zu ermöglichen. Wenn der kommende LTE-Standard flächendeckend eingeführt ist, wird das die Situation deutlich verbessern", sagt Jürgen Krimmling von der TU Dresden. Theoretisch sei außerdem eine Kommunikation über Bluetooth möglich, so Krimmling. Praktisch jedoch sei diese Technologie zu langsam.

Ohne Ortsangabe geht nichts

Die Ortserkennung per Navigationssatellit (GPS) ist eine wichtige Zusatzinformation. Um beispielsweise sicherheitsrelevante Neuigkeiten wie einen Geisterfahrer den interagierenden Teilnehmern zu kommunizieren, ist eine Ortsangabe notwendig.

Zweifellos hat vernetzte Mobilität das Potenzial, eine "völlig neue Qualität des Fahrens" zu schaffen, wie Verkehrsexperte Bratzel sagt. "Das wird die Autoindustrie in ihren Grundfesten erschüttern." Denn durch die beschriebene Entwicklung werden neue Wettbewerber immer wichtiger, die nicht aus dem klassischen Automobilbau stammen. Die Internetfirma Google beispielsweise, oder die zahllosen beteiligten Softwarefirmen. Welche Hersteller diese Revolution überleben wird - das sei bisher noch völlig unklar.

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