Zigarettenwerbung:Halbherziges Verbot

Das Münchner Landratsamt verbietet die Maybe-Kampagne von Marlboro, weil sie gezielt junge Menschen anspreche. Dass eine Firma ihre Produkte im besten Licht darstellt, ist aber nicht zynisch - das ist Marktwirtschaft.

Ein Kommentar von Marc Felix Serrao

Die Firma Philip Morris darf nicht mehr so tun, als seien die Zigaretten ihrer Marke Marlboro nur etwas für wagemutige junge Menschen. Das hat das Landratsamt München entschieden und die Kampagne namens "Maybe" bundesweit untersagt. Das Verbot passt in die Zeit. Nicht, weil sich darin ein Obrigkeitsgeist austobt, der alles verbieten will, was Spaß macht. Nein. Sondern weil es so halbherzig ist. Philip Morris spreche gezielt junge Menschen an, kritisiert das Amt. Es werde suggeriert, dass Marlboro Zauderer in Macher verwandle. Auf den "Maybe"-Plakaten sieht man Models Gitarre spielen, knutschen und über Zäune hüpfen.

Herrje. Mit was für Bildern soll so eine Firma denn sonst werben? Sollen die Poster die Realität zeigen, also Kettenraucher mit schwarzen Füßen und gelben Zähnen - so wie auf den gerade erst vom EU-Parlament beschlossenen Ekelbildern? Und was kommt als Nächstes? Kotverschmierte Batteriehennen auf Eierschachteln statt glücklich grinsender Hühner?

Eine Firma wird ihre Fabrikate immer im besten Licht darstellen. Das ist nicht zynisch, das ist Marktwirtschaft. Den Erfolg eines krank machenden Produkts minimiert man nicht mit dem Verbot einer Kampagne, sondern mit einem generellen Werbeverbot. Wer sich dafür einsetzt, ist ein Macher - und kein Maybe wie die schönen Marlboro-Raucher, denen im wahren Leben die Lungen wegfaulen.

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