Abhörattacken der Geheimdienste:Cameron kritisiert Snowdens Veröffentlichungen

"Das hilft unseren Feinden": Großbritanniens Premier David Cameron kritisiert in bislang beispiellos scharfer Weise Edward Snowden und Medien, die die Dokumente des Whistleblowers veröffentlichten. Zu britischen Spähangriffen schweigt Cameron.

Der britische Premierminister David Cameron hat im Zusammenhang mit den Enthüllungen staatlicher Lauschangriffe Ex-US-Geheimdienstmitarbeiter Edward Snowden und die Medien in bislang beispiellos scharfer Weise kritisiert. Snowden und die Zeitungen, die ihn bei der Veröffentlichung der geheimen Erkenntnisse unterstützten, signalisierten an "diejenigen, die uns Schaden zufügen wollen", wie man es vermeiden könne, überwacht zu werden, sagte Cameron. Die Welt werde dadurch nicht sicherer, sondern gefährlicher. "Das hilft unseren Feinden."

Cameron äußerte sich auf einer Pressekonferenz in Brüssel, wo der EU-Gipfel von Vorwürfen überschattet wurde, dass der amerikanische Geheimdienst NSA unter anderem auch ein Handy von Bundeskanzlerin Angela Merkel ausgespäht haben soll. Cameron nannte keine Zeitungen beim Namen. In der Vergangenheit hat er aber den britischen Guardian kritisiert, der zahlreiche Enthüllungen Snowdens veröffentlichte.

Auch Großbritannien soll Spähangriffe verübt haben. Cameron lehnte es ab, Fragen dazu zu beantworten. Er sagte, dass die Geheimdienste routinemäßig Informationen mit anderen europäischen Staaten austauschten und angemessen beaufsichtigt würden. Es sei wichtig, die Tätigkeiten der Geheimdienste "kaltherzig" zu betrachten. "Es gibt viele Menschen auf der Welt, die uns schaden wollen, die unsere Familien in die Luft sprengen wollen, die die Menschen in unseren Ländern verstümmeln wollen. Das ist eine Tatsache."

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