Präsidentschaftswahl:Margwelaschwili wird neuer Präsident Georgiens

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Präsidentschaftswahl in Georgien: Favorit Giorgi Margwelaschwili hier mit seiner Tochter bei der Stimmabgabe. (Foto: dpa)

Der Favorit wird seiner Rolle gerecht: Giorgi Margwelaschwili, Wunschkandidat von Ex-Regierungschef Iwanischwili, hat die Wahl in Georgien gewonnen. Seine politische Erfahrung ist allerdings gering.

Bei der Präsidentenwahl in der früheren Sowjet-Republik Georgien hat sich der Kandidat der Regierungspartei in der ersten Runde durchgesetzt. Der 44-Jährige Georgi Margwelaschwili vom Bündnis "Georgischer Traum" hat nach Auszählung von drei Viertel der Stimmen etwa 67 Prozent der Stimmen bekommen. Er wurde unterstützt vom reichsten Mann Georgiens, dem Ministerpräsidenten Bidsina Iwanischwili, dessen Lager damit deutlich an Macht hinzugewinnt. Sein stärkster Rivale, David Bakradse, erhielt etwa 21 Prozent.

Der bisherige Präsident Micheil Saakaschwili durfte nach zwei Amtszeiten nicht mehr antreten. Der pro-europäisch gesinnte Politiker sagte am Abend, der Wahlausgang sei ein ernster Rückschritt für Georgien und dessen Zukunft. Der wegen seines autoritären Führungsstils umstrittene Saakaschwili rief seine Anhänger dazu auf, die "Meinung der Mehrheit" zu respektieren. Der 45-Jährige war 2003 mit der Rosenrevolution an die Macht war.

Die Wahlbeteiligung lag mit 46,6 Prozent deutlich unter dem Wert bei der Parlamentswahl im Vorjahr. Die etwa 3,5 Millionen Wahlberechtigten konnten insgesamt zwischen 23 Kandidaten auswählen. Künftig dominiert in dem Land am Schwarzen Meer, das in die EU und die Nato strebt und keine diplomatischen Beziehungen mit Russland unterhält, das Regierungslager die Politik. Experten warnten vor einem neuen Machtmonopol.

Der 44-jährige Philosoph und frühere Universitätsrektor Margwelaschwili verfügt nur über geringe politische Erfahrung, war aber unter Bidsina Iwanischwili zeitweise Bildungsminister des Landes. Schon vor der Wahl war Margwelaschwili als klarer Favorit gehandelt worden. Er wird weithin als Getreuer Iwanischwilis ohne politisches Eigengewicht betrachtet.

Der neue Präsident wird in der Ex-Sowjetrepublik künftig nur eine repräsentative Rolle spielen. Eine Verfassungsänderung überträgt die wichtigsten Machtbefugnisse auf das Amt des Regierungschefs.

© Süddeutsche.de/AFP/Reuters/dpa/kjan - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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