Gefahr durch Islamisten:Afghanische Bundeswehrhelfer dürfen nach Deutschland

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Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan: Auch afghanische Helfer können mit nach Deutschland. (Foto: Getty Images)

Weil sie Racheakte von Islamisten fürchten müssen, erhalten afghanische Hilfskräfte der Bundeswehr einem Bericht zufolge Aufenthaltsgenehmigungen in Deutschland. Ob die Betroffenen tatsächlich ausreisen, ist allerdings noch offen.

Vor dem Ende des Kampfeinsatzes in Afghanistan bietet Deutschland deutlich mehr bedrohten Ortskräften die Aufnahme an als zunächst vorgesehen. Deutsche Medien berichteten aus dem Bundeswehr-Feldlager in Masar-i-Scharif, 150 Afghanen würden in den nächsten Tagen das Angebot erhalten, mit ihren Familien in die Bundesrepublik zu kommen. Ein Bundeswehr-Sprecher in Masar-i-Scharif bestätigte die Zahl.

Aus Regierungskreisen hieß es, dabei handele es sich um Fälle, die als "latent bedroht" eingestuft worden seien. Zuvor sei bereits 23 "konkret bedrohten" Ortskräften die Aufnahme in Deutschland angeboten worden. Wie die Stuttgarter Zeitung meldet, sagte der Leiter der deutschen Truppenverlegung, Brigadegeneral Michael Vetter, in Masar-i-Scharif, es sei noch offen, ob die Betroffenen tatsächlich ausreisen oder lieber eine finanzielle Abfindung in Anspruch nehmen wollten. Es handele sich meist um Wachposten und Dolmetscher.

Sollten die Afghanen ausreisen, erhalten sie eine unbegrenzte Aufenthaltsgenehmigung in Deutschland. Vetter zufolge liegen derzeit bei 236 der etwa tausend einheimischen Mitarbeiter Gefährdungsanzeigen vor. Jeder Einzelfall werde geprüft, versicherte der Bundeswehrgeneral. Insgesamt hatten sich nach Angaben aus der Bundesregierung mehr als 200 einheimische Mitarbeiter der verschiedenen deutschen Regierungsstellen selbst als bedroht eingestuft.

Die Bundesregierung hatte die Kriterien für eine Aufnahme Anfang des Monats ausgeweitet. Sie machte damit den Weg frei dafür, nicht nur solchen Ortskräften eine Aufnahme anzubieten, die als "konkret bedroht" eingeschätzt wurden. Die Fälle wurden daraufhin erneut geprüft. Es hatte zuletzt Vorwürfe gegeben, die Bundeswehr lasse ihre einheimischen Hilfskräfte im Stich. Diese fürchten nach dem Abzug der Bundeswehr Racheakte der Taliban oder anderer Rebellen.

Der Nato-Kampfeinsatz läuft Ende 2014 aus. Danach soll es eine kleinere Nachfolgemission zur Ausbildung afghanischer Sicherheitskräfte geben, an der sich Deutschland mit bis zu 800 Soldaten beteiligen will. Derzeit sind im Rahmen der Nato-geführten Schutztruppe Isaf noch knapp 3700 Bundeswehr-Soldaten eingesetzt.

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