Betrugsverdacht bei Auslandsrenten:Rentenversicherung zahlte angeblich an Tausende Tote

Die Deutsche Rentenversicherung hat mehr als 7000 Auszahlungen in Auslandsrenten gestoppt. Möglicherweise wurden sie an Tote gezahlt. Ob es sich tatsächlich um Betrugsfälle handelt, wird nun geprüft.

Mehr als 7000 deutsche Auslands-Renten sind laut eines Zeitungsberichts möglicherweise über einen längeren Zeitraum an Tote gezahlt worden. Diesem Verdacht gehe die Deutsche Rentenversicherung (DRV) nach, schreibt die Bild in ihrer Samstagausgabe. Demnach hat die DRV seit April die Auszahlung von 7300 Renten an im Ausland lebende Senioren eingestellt, weil sie keine Lebenszeichen mehr von ihnen erhalten hat.

Rentner, die außerhalb Deutschlands leben, müssen der Rentenkasse einmal im Jahr eine sogenannte Lebensbescheinigung zusenden. Davon sind laut Bild derzeit 916.450 Rentner betroffen. Legen sie die Bescheinigung nicht vor, stoppt die DRV die Zahlung nach rund 90 Tagen. Meldet sich der Empfänger auch dann nicht, wird die Rente eingestellt.

Theoretisch kann die Rente also auch noch über ein Jahr nach dem Tod des Rentners gezahlt werden. Die Rentenversicherung versuche nun festzustellen, in wie vielen Fällen es tatsächlich zu Betrug gekommen ist. "Wir versuchen herauszufinden, wer das Geld in Empfang genommen hat, um es wieder zurückzubekommen. Aber das ist sehr schwierig", sagte DRV-Direktor Herbert Schillinger.

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