Online-Coaching mit Google Helpouts:Per Videochat zum richtigen Lippenstift

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Hilfe gibt's nun bei Google Helpouts

(Foto: Screenshot)

Wollen Sie Chinesisch lernen? Oder Ihr Wissen über Schokolade erweitern? Brauchen Sie Schminktipps? Persönliche Trainer helfen bei diesen oder ähnlichen Problemen per Video-Livechat. Auch Google will mit seinem neuen Dienst Helpouts an dem boomenden Markt mitverdienen.

Von Mirjam Hauck

Der Besuch eines Kosmetikstudios ist Ihnen zu teuer, Sie möchten aber endlich perfekt nachgezogene Lippen und das auch noch in der Farbe, die mit Ihrem Lidschatten harmoniert? Dann könnte Ihr nächster Weg der ins Internet sein, und zwar zu Google Helpouts. Dort zeigt Ihnen kostenlos per Videochat eine Schminkexpertin, was Sie bisher alles falsch gemacht - und nun besser machen können.

Google hat in den USA diesen neuen Dienst gestartet. Hier beraten Experten mit der Videochat-Funktion Hangouts Hilfesuchende - in Echtzeit "Echte Hilfe von echten Menschen in Echtzeit", lautet das Motto des neuen Angebots. Nutzer sollen sich als Experte zur Verfügung stellen und helfen, alle nur denkbaren Probleme zu lösen. Bei der Präsentation in San Francisco gaben Könner beispielsweise Tipps, wie man ein Loch in der Wand richtig verputzt oder eben Lippenstift korrekt aufträgt.

Auf der Website von Helpouts finden sich derzeit acht Rubriken wie "Computer", "Kochen" oder "Musik". Gitarrenlehrer bieten ihre Dienste an. Nutzer können Chinesisch lernen oder ihr Wissen über Schokolade erweitern. Die Kurse sind manchmal gratis, manchmal kosten sie ein paar Dollar. Zum Start ist Helpouts nur auf Englisch verfügbar.

Experte kann derzeit nur werden, wer einen speziellen Einladungscode besitzt. Bewertungen der Kunden sollen helfen, gute von weniger guten Anbietern zu trennen. Abgerechnet wird über das Google-Bezahlsystem Wallet. Das Unternehmen behält 20 Prozent der Honorare als Provision.

Jeder kann ein Ninja sein

Mit Helpouts steigt jetzt auch Google in den Markt der Live-Videocoaching-Angebote ein, in dem sich bereits einige Anbieter tummeln, zum Beispiel Ebay in Großbritannien. Aber auch Nischenanbieter wie die Kreativ-Plattform CreativeLive oder LiveNinja. Für diese Angebote brauchen Experte und Ratsuchender nur einen Browser und ein Flash-Plug-in. Nutzer können dort entweder an einem Kurs teilnehmen, der zu einem bestimmten Zeitpunkt stattfindet oder verabreden sich mit dem Lehrer zum Einzelunterricht.

Unter den Angeboten finden sich Sport- und Freizeitkurse wie Yoga oder Poker. Man kann aber auch Programmieren lernen oder seine Photoshop-Kenntnisse vertiefen. Auch deutschsprachige Experten finden sich unter den sogenannten "Ninjas". Bezahlt wird über Paypal, LiveNinja kassiert wie Google ebenfalls 20 Prozent der anfallenden Beiträge.

Wo Google einfällt, gibt es im Normalfall Geld zu verdienen. Das gilt auch für den Markt des Live-Video-Coaching. Zwar gibt es im Internet schon genügend Expertenportale wie "Wer weiß was?" und Google verfügt mit Youtube bereits über einen Kanal, in dem viele "How to"-Videos zu sehen sind (die nun in Konkurrenz zu Helpouts stehen könnten). Aber die Echtzeitformate haben durchaus Vorteile. Sie sind eben nicht allgemeingültig, sondern schneiden ihre Lösungen auf die tatsächlichen Probleme des Einzelnen zu. Über die Videofunktion kann der Experte beispielsweise sehen, wie groß das zu verputzende Loch in der Wand tatsächlich ist und den Heimwerker gegebenenfalls korrigieren.

Für Nutzer bieten diese Plattformen die Chance, ihr Expertenwissen - und sei es noch so speziell - ohne große Zugangshürden monetarisieren zu können. Denn für viele Nischenangebote findet sich dort jemand, der es nachfragt.

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