Formel 1 in Austin:Nächster Sieg, nächster Rekord

Lesezeit: 2 min

Achter Sieg in Serie: Sebastian Vettel nach dem Erfolg in Austin (Foto: AFP)

Als erster Fahrer der Formel-1-Geschichte feiert Sebastian Vettel in einer Saison acht Siege nacheinander. Der Triumph in Austin fällt einmal mehr überlegen aus. Auf der Zielgeraden der Saison bleibt jedoch auch Spannung - denn der Kampf um Rang zwei bei den Konstrukteuren spitzt sich zu.

Von René Hofmann

Nun hat er also auch diesen Rekord verbessert. Nach dem Großen Preis von Belgien, von Italien, von Singapur, von Südkorea, von Japan, von Indien und dem von Abu Dhabi hat Sebastian Vettel auch den US-Grand-Prix in Austin/Texas gewonnen. Es war ein überlegener Erfolg - vom besten Startplatz aus unbedrängt zum Ziel: So sehen Rennfahrer-Träume aus, wenn sie in Erfüllung gehen.

Acht Siege nacheinander in einer Formel-1-Saison - das hat noch keiner geschafft, auch Michael Schumacher nicht. Dem waren 2004 auf dem Weg zu seinem siebten WM-Titel im Ferrari sieben Triumphe in Serie geglückt.

"Ich bin sprachlos. Wir müssen diese Tage genießen. Es gibt keine Garantie, dass es immer so weitergeht. Ich liebe euch. Wir haben einen unglaublichen Teamgeist", ließ Vettel seine Mannschaft im Ziel über Funk wissen, bevor er seinen Red Bull wieder einmal voller Freude wild schleudern ließ.

Nachwuchssorgen in der Formel 1
:Rentner mit Rennerfahrung gefragt

In der Formel 1 werden die Cockpits für 2014 vergeben und es fehlen junge Talente. Der Fehler liegt im System: Den Beruf des Testfahrers, der früher ein Sprungbrett für Hoffnungen wie Sebastian Vettel war, gibt es quasi nicht mehr. Nun ist sogar Rekord-Weltmeister Michael Schumacher wieder begehrt.

Von Elmar Brümmer

Zweiter wurde Romain Grosjean im Lotus, Dritter Vettels-Teamkollege Mark Webber. Nico Hülkenberg im Sauber kam als Sechster an der karierten Flagge vorbei, Nico Rosberg wurde mit seinem Mercedes Neunter.

Das 18. Rennen in diesem Jahr war eines der unspektakulärsten, was vor allem an den Reifen lag. Einheitslieferant Pirelli hatte für die 56 Runden auf dem Circuit of the Americas zwei relativ beständige Mischungen gebracht, die es allen Teams erlaubten, lediglich einen Boxenstopp einzuplanen. Anders als bei vielen anderen Gelegenheiten, entfiel damit die Möglichkeit für Strategiespielchen. Platzwechsel, selbst durch Boxenausflüge, waren deshalb selten.

Vettel hatte sich die 44. Pole Position seiner Formel-1-Karriere am Samstag in letzter Sekunde gesichert, als er die Bestzeit seines Teamkollegen Mark Webber unterboten hatte. Als die Startampel erlosch, ließ er den Australier wie gewohnt stehen.

Webber verlor den Platz des aussichtsreichsten Verfolgers sogar an Lotus-Lenker Grosjean. Doch auch er war nur ein Pro-forma-Sparringspartner für Vettel. Zu überlegen drehte der 26-Jährige seine Runden, nachdem das Safety Car nach einer Kollision von Adrian Sutil im Force India in Runde eins das Rennen wieder freigegeben hatte.

Wie bei den Rennen zuvor spielte Vettel mit der Konkurrenz, die Konversation am Funk mit dem Kommandostand beschränkte sich größtenteils auf Reifenfragen. "So weit wie möglich zu fahren - das ist wesentlich wichtiger als so schnell wie möglich zu fahren", wurde Vettel von seinem Renningenieur Guillaume Rocquelin gewarnt. Kurz darauf gab es allerdings auch ein Lob: "Sebastian, dein Dreh- moment-Muster gefällt uns wirklich", bekam er gesagt. Wenn Zeit für derlei Nebensächlichkeiten bleibt, ist das ein eindeutiges Zeichen, dass einer seinen Vorsprung nur noch verwalten muss.

Weniger hübsch an diesem sonnigen Nachmittag in Texas waren die Dreh- moment-Muster von Fernando Alonso und Lewis Hamilton. Ferrari-Speerspitze Alonso wurde von Startplatz sechs aus Fünfter, sein Teamkollege Felipe Massa enttäuschte als Dreizehnter. Hamilton hätte in seinem Mercedes von Startplatz fünf aus gerne mehr gezeigt. Mercedes (348 Punkte) rangelt schließlich mit Ferrari (333) um den zweiten Platz in der Konstrukteurswertung.

Mehr als den ersten Platz jenseits des Siegerpodiums aber war für den Briten nicht drin. Seine "Traction Matrix" sei zu hoch und deshalb auch seine Reifenabnutzung, musste er sich während des Rennens sagen lassen, was Hamilton wiederum so nicht auf sich sitzen lassen wollte. "Diese Reifen sind nur schlecht, und ihr wisst das", gab er frustriert zurück, was Teamchef Ross Brawn zu dem Kommentar veranlasste: "So ist Lewis halt. Wir haben uns inzwischen daran gewöhnt."

Sebastian Vettel voraus, weit dahinter ein Verfolgerfeld, aus dem immer wieder die unterschiedlichsten Misstöne dringen - so biegt die Formel-1-Saison 2013 auf die Zielgeraden.

Schon am kommenden Sonntag bietet sich Vettel die Chance, den nächsten Rekord zu knacken: Um 17 Uhr deutscher Zeit wird auf dem Autodromo Jose Carlos Pace in São Paulo dann das Saisonfinale gestartet. Gewinnt Vettel auch das, kommt er in diesem Jahr auf 13 Triumphe. So viele Siege in einer Saison hat bisher nur einer gesammelt: Michael Schumacher 2004.

© SZ vom 18.11.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: