Nach den Massenprotesten in der thailändischen Hauptstadt Bangkok hat König Bhumibol Adulyadej die Bürger zur Ruhe aufgerufen. Alle seien für Stabilität und Sicherheit des Landes verantwortlich, sagte der Monarch am Donnerstag in einer Ansprache zu seinem 86. Geburtstag. Auf die Unruhen ging der hoch angesehene König nicht direkt ein. An der Zeremonie nahm auch die umstrittene Regierungschefin Yingluck Shinawatra teil.

Oppositionelle versuchen zurzeit, die Regierung von Ministerpräsidentin Shinawatra zu stürzen. Bei Zusammenstößen kamen bislang fünf Menschen ums Leben. Die Opposition wirft der Ministerpräsidentin vor, eine Marionette ihres Bruders Thaksin zu sein, der früher Ministerpräsident war. Er wurde 2006 vom Militär gestürzt und lebt im Exil (mehreren Berichten zufolge in Dubai) von wo aus er per Videokonferenz an Kabinettssitzungen teilnimmt.

Der König verfügt in Thailand formell zwar über keine politische Macht, hat aber dennoch einen großen Einfluss. Vor dem Geburtstag des Monarchen waren die Proteste gegen die Regierung abgeflaut.

Bhumibol, der im Jahr 1950 den Thron bestieg, ist das am längsten amtierende Staatsoberhaupt der Welt und gilt im politisch zerstrittenen Thailand als einigende Kraft. Von vielen Thailändern wird er wie ein Halbgott verehrt. Zu der derzeitigen Krise hat sich der König noch nicht geäußert. Bhumibol ist seit einigen Jahren durch Krankheit geschwächt und tritt kaum noch in der Öffentlichkeit in Erscheinung.