Nicht nur die Fahrgäste haben Gefallen an den neuen "Bus-Zügen" gefunden, die seit Oktober im Münchner Norden unterwegs sind: Busse, die an einer Kupplung einen Anhänger für zusätzliche Passagiere hinter sich herziehen. Zehn solche Gespanne mit einer Überlänge von 23 Metern kurven bisher durch die Stadt - und bald werden es mehr als doppelt so viele sein.
Die Verkehrsgesellschaft MVG hat am Dienstag den Auftrag für gleich 60 neue Fahrzeuge bekanntgegeben: 48 Busse und zwölf Anhänger. In einer europaweiten Ausschreibung hat sich die Münchner Firma MAN Truck & Bus Deutschland durchgesetzt. Der Auftrag hat ein Volumen von mehr als 16 Millionen Euro.
Die ersten Busse sollen bereits im Frühjahr ausgeliefert werden. Ein Teil der Fahrzeuge dient dazu, ältere Busse zu ersetzen, die ausgemustert werden müssen. Mit den übrigen 19 Bussen und zwölf Anhängern stockt die MVG ihren Wagenpark auf, um das Platzangebot im Münchner Busnetz zu erweitern, wie MVG-Chef Herbert König sagte.
Die zusätzlichen Buszüge sollen voraussichtlich schwerpunktmäßig auf den Linien 51/151 und 53 eingesetzt werden. "Mit insgesamt 22 Buszügen stehen unseren Fahrgästen dann bereits rund 1.400 Plätze mehr zur Verfügung als mit herkömmlichen Solobussen ohne Anhänger." Zusätzlich zu den Bus-Zügen, in denen jeweils mehr als 130 Passagiere Platz finden, wurden auch 18 Gelenkbusse angeschaft, in denen es jeweils 100 Sitz- und Stehplätze gibt.
Sämtliche Fahrzeuge sind behindertengerecht gestaltet und haben eine Klapprampe für Rollstuhlfahrer sowie eine Absenkmöglichkeit auf der Türseite. Die Verkehrsbetriebe nennen das "Kneeling", abgeleitet vom englischen Wort für Niederknien. Außerdem verfügen die Fahrzeuge über Monitore für die Fahrgastinformation, eine Klimaanlage und Videokameras.
In der Hauptverkehrszeit fahren derzeit bereits rund 420 Busse für die MVG; dies entspricht einer Steigerung um elf Prozent gegenüber dem vergangenen Fahrplanjahr. "Durch die aktuelle Beschaffung wird noch mehr Nahverkehr ermöglicht", sagte König. "Dieser Boom ist in Deutschland einmalig - und er nutzt der ganzen Stadt. Mehr Bus steht für weniger Auto und weniger Abgase in München."