Gewalt gegen Frauen in Indien:16-Jährige zwei Monate nach Gruppenvergewaltigung angezündet

Eine junge Inderin wird zweimal Opfer einer Gruppenvergewaltigung. Sie zeigt die Taten bei der Polizei an und wird wenig später erneut überfallen. Nun ist die Jugendliche tot.

Schon wieder Indien. Schon wieder Gewalt gegen Frauen. Nachdem am Heiligabend eine junge Frau in Südindien von mehreren Männern verschleppt und mehrfach vergewaltigt worden ist, hat die Polizei nun den Tod eines weiteren Mädchens bestätigt. Die 16-Jährige sei am Neujahrsabend ihren Verletzungen erlegen, die sie wenige Tage zuvor bei einem Brandangriff erlitten hatte, hieß es von offizieller Seite.

Das Mädchen war im vergangenen Oktober nahe ihres Wohnhauses in Madhyagram bei Kolkata (ehemals Kalkutta) von einer Gruppe von Männern sexuell missbraucht worden. Tags darauf wurde sie erneut vergewaltigt, als sie von der Polizei zurückkehrte, um den ersten Vorfall zu melden.

Doch es kam noch schlimmer: Nach Angaben der Polizei wurde die 16-Jährige am 23. Dezember angezündet und starb am Abend des 1. Januar im Krankenhaus an den Folgen der Verletzungen. Laut Polizeibericht hatte die Jugendliche berichtet, von zwei Bekannten der Beschuldigten angegriffen und in Brand gesetzt worden zu sein, als sie allein Zuhause war. Der Vater des Opfers, vermutet, seine Tochter sei getötet worden, um die Sexualverbrechen zu vertuschen. Der örtliche Polizeichef Rajiv Kunar sagte, am Mittwoch seien die ersten Verdächtigen festgenommen worden - mehr als zwei Monate nach den Taten.

In Kolkata demonstrierten am Mittwoch Hunderte Menschen, um gegen die Taten zu protestieren. Die indische Öffentlichkeit war vor einem Jahr aufgeschreckt worden, als eine 23-jährige Studentin nach einer brutalen Gruppenvergewaltigung in einem Bus in der Hauptstadt Neu Delhi verstorben war. Tausende Menschen protestierten gegen die verbreitete sexuelle Gewalt gegen Frauen und die Gleichgültigkeit der Behörden. Die Politik reagierte mit der Einführung der Todesstrafe bei Vergewaltigungen mit Todesfolge. Dennoch wurden seit der Tat immer wieder schwere Sexualverbrechen begangen.

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