Forschungsschiff in der Antarktis:Chinesischer Eisbrecher nun selbst eingefroren

Chinese icebreaker cruising through iced water

Steckt nun offenbar selbst fest: Der chinesische Eisbrecher "Snow Dragon".

(Foto: dpa)

Retter in Not: Das chinesische Schiff "Xue Long" ist nun selbst vom Eis eingeschlossen, nachdem es 52 Forschern auf der "Akademik Shokalskiy" zur Hilfe geeilt war. Das wirft auch die Reisepläne der geretteten Wissenschaftler über den Haufen.

Nach seinem gescheiterten Versuch, das in der Antarktis festgefrorene russische Forschungsschiff Akademik Schokalskij zu befreien, steckt der chinesische Eisbrecher Xue Long (Schneedrache) nun selbst dort fest. Ein "Versuch, durch das Eis zu stoßen" sei am frühen Morgen gescheitert, teilte die australische Schifffahrtsbehörde AMSA mit. Die Xue Long sei festgefroren.

Das wirkt sich auch auf die 52 aus dem Packeis der Antarktis geretteten Expeditionsteilnehmer aus, sie werden noch wochenlang unterwegs sein. Der Eisbrecher Aurora Australis, der sie an Bord nahm, erhielt wegen der Probleme der Xue Long bereits Anweisung, sich vorsichtshalber im offenen Meer bereit zu halten. Anschließend muss das Schiff noch Material an der australischen Casey-Forschungsstation abliefern, teilte die Behörde für Seesicherheit (Amsa) mit.

Noch wochenlang unterwegs

Die Aurora brauche drei bis vier Tage zur Casey-Station, dann fünf Tage zur Entladung. Erst dann fährt das Schiff erst zurück nach Hobart auf der australischen Insel Tasmanien. "Wir erwarten es nicht vor Mitte Januar zurück in Hobart", sagte der Leiter des Amsa-Rettungsdienstes, Young, in Canberra. "Alle Passagiere sind wohlauf. Sie sind erleichtert, dass sie aus der Situation befreit wurden", sagte Young. "Es sind wohl auch ein paar Tränen geflossen."

Zu den Kosten der Rettungsaktion wollte Young keine Schätzungen abgeben. Schiffe seien verpflichtet, bei Notsignalen anderer zur Hilfe zu eilen und müssten die Kosten tragen oder an Versicherer weiterreichen. An seiner Behörde blieben lediglich "ein paar Tausend Dollar" hängen. Amsa sei finanziell entsprechend ausgestattet und werde keine Ansprüche auf Erstattung stellen. "Der Großteil der Kosten wird von den beteiligten Schiffen getragen", sagte er.

Passagiere beschrieben die Rettung im Gespräch mit australischen Medien als nervenaufreibend. Der Hubschrauber der Snow Dragon hatte die Leute vom Eis in der Nähe ihres festsitzenden Forschungsschiffs MV Akademik Shokalskiy abgeholt und auf einer Eisscholle vor der Aurora abgesetzt. Die Shokalskiy war seit Weihnachten im Packeis eingeschlossen. Die 22-köpfige Crew blieb an Bord. "Sie haben Vorräte für 40 Tage", sagte Young. Wann das Schiff freikomme, sei nicht vorhersehbar: "Es könnte da noch für einige Wochen festsitzen."

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