Fußballer Marko Arnautovíc:Teure Protzfahrt mit dem Porsche

SV Werder Bremen v VfL Wolfsburg - Bundesliga

Marko Arnautovíc, hier noch als Spieler des SV Werder Bremen.

(Foto: Joern Pollex/getty)

Steuerhinterziehung in ungewohntem Ausmaß: Ex-Werder-Star Marko Arnautović soll dem deutschen Finanzamt 756 Euro vorenthalten haben, weil er seine Kfz-Steuer nicht gezahlt hat. Einem Strafbefehl konnte der Fußballer entgehen, dafür muss er nun 60.000 Euro zahlen.

Von Andreas Salch

Auf dem Spielfeld benimmt sich der österreichische Fußballnationalspieler Marko Arnautović angeblich mitunter wie ein Rüpel. Schon als er in seiner Jugend für Rapid und Austria Wien kickte, sollen ihm seine Trainer ein stark extrovertiertes Verhalten attestiert haben. Das legte der 24-Jährige Anfang Oktober 2012 auch in der Münchner Maximilianstraße an den Tag. Arnautović war großspurig unterwegs.

Mit seinem Porsche Panamera fuhr er ohne erkennbaren Grund auf dem Boulevard ständig auf und ab. Der Bolide soll so einen Lärm verursacht haben, dass Anwohner die Polizei alarmierten. Eine Streife hielt den 24-Jährigen an.

Bei der Kontrolle stellte sich heraus, dass Arnautović für seinen Porsche mit österreichischem Kennzeichen keine Kfz-Steuer in Deutschland bezahlt. Doch das hätte er tun müssen. Denn zu diesem Zeitpunkt lief er noch in der Bundesliga für den SV Werder Bremen auf und hatte seinen Hauptwohnsitz in der Bundesrepublik.

Etwa 756 Euro soll Arnautović dem deutschen Fiskus vorenthalten haben. Das Amtsgericht München erließ auf Antrag der Staatsanwaltschaft einen Strafbefehl wegen vorsätzlicher Kfz-Steuerhinterziehung. Die Höhe setzte es mit 30 Tagessätzen à 4000 Euro fest. Doch Arnautović legte vor dem Amtsgericht Einspruch ein.

An diesem Dienstag hätte der österreichische Nationalspieler, der derzeit beim englischen Premier -League-Verein Stoke City Football Club unter Vertrag steht, persönlich erscheinen müssen. Doch er kam nicht.

Aufklärung über das Einkommen

Warum, fragte Richter Martin Meixner Arnautovićs Anwalt Udo Würtz. Der konterte: Persönliches Erscheinen seines Mandanten sei nicht angeordnet worden. Doch das sahen Richter Meixner und der Staatsanwalt anders, was zu einer hitzigen Diskussion führte, in deren Verlauf der Vorsitzende den Verteidiger mehrmals eindringlich ermahnte, den Ball flacher zu halten.

Man könnte auch einen Haftbefehl erlassen, warf der Staatsanwalt ein, regte dann aber an, die Sache nicht in die Länge zu ziehen. Da eine Einstellung des Verfahrens gegen Geldauflage nicht in Frage kam, wollte Arnautovićs Anwalt zumindest eine geringere Tagessatzhöhe durchsetzen. Die Zahlen, die dabei auf den Tisch kamen, versetzten Prozessbeobachter in Staunen.

Zur Festsetzung eines niedrigeren Tagessatzes musste Rechtsanwalt Würtz die Finanzen des 24-Jährigen offenlegen. In Bremen, so der Verteidiger, habe sein Mandant 912.000 Euro Einkommensteuer bezahlt. Bei Werder belief sich Arnautovićs Netto-Salär auf 1,2 Millionen Euro im Jahr.

Das entspreche einem monatlichen Einkommen von 100.000 Euro rechnete der Staatsanwalt vor. Da Arnautović verheiratet sei und ein Kind habe, habe er also monatlich mindestens rund 60.000 Euro allein zur Verfügung. Am Ende blieb der Vorwurf der Kfz-Steuerhinterziehung. Allerdings verringerte Richter Meixner die Tagessatzhöhe auf 2000 Euro.

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