Erbe Gaddafis:Libyens Chemiewaffen sollen komplett zerstört sein

US-amerikanische und libysche Experten haben die letzten Senfgas-Bestände aus der Zeit des früheren Machthabers Gaddafi zerstört. Das berichtet die "New York Times". Experten zeigen sich zufrieden und sprechen von einem großen Durchbruch.

Die libyschen Chemiewaffen sind laut einem Zeitungsbericht mit Hilfe der USA komplett vernichtet worden. Ende Januar zerstörten US-amerikanische und libysche Experten die letzten Senfgas-Vorräte aus der Zeit des Machthabers Muammar al-Gaddafi, berichtet die New York Times.

Damit sei sichergestellt, dass diese Massenvernichtungswaffen "niemals in die Hände von Terroristen fallen", sagte der Berater des US-Verteidigungsministeriums, Andrew C. Weber, der Zeitung. Libysche Sicherheitsbeamte bestätigten den Einsatz.

"Es ist ein großer Durchbruch", sagte Paul F. Walker, Rüstungskontrollexperte beim Internationalen Grünen Kreuz der Zeitung. Auch wenn Libyens Bestände an Chemiewaffen relativ klein gewesen seien, sei ihre Zerstörung doch schwierig gewesen - wegen des Klimas, der Geographie und "weil es ein gefährliches Gebiet mit rivalisierenden Stämmen ist, was die Risiken von Diebstahl und Verschleppung erhöht habe".

Libyen war 2004 dem internationalen Übereinkommen zur Kontrolle und Vernichtung von Chemiewaffen beigetreten. Das Land hatte knapp 25 Tonnen Senfgas gemeldet und deren Vernichtung eingeleitet. Nach dem Sturz Gaddafis entdeckte die neue libysche Führung weitere knapp zwei Tonnen Senfgas, die bereits in Hunderten Bomben und Artilleriegranaten einsatzbereit waren.

Diese Waffen wurden nun in einem Spezialofen in der Wüste vernichtet. Die Technik dafür stammte laut New York Times von einem schwedischen Unternehmen, Deutschland half bei der Ausbildung libyscher Spezialisten.

© Süddeutsche.de/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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