Online-Magazin "The Intercept":Skandalseite für Snowden

Mit "The Intercept" lancieren Glenn Greenwald, Laura Poitras und Jeremy Scahill eine neue Plattform für Enthüllungsjournalismus. Finanziert wird das Magazin von Ebay-Gründer Pierre Omidyar - und schon die erste große Geschichte befasst sich mit einem Snowden-Scoop.

Von Kathrin Werner

Am Geld fehlt es jedenfalls nicht. Die NSA-Enthüllungsjournalisten Glenn Greenwald und Laura Poitras und der Star-Reporter Jeremy Scahill haben ihre seit Monaten angekündigte Internetseite für Enthüllungsjournalismus gestartet. Sie heißt " The Intercept", was auf Deutsch "Das Abfangen" oder "Das Abhören" bedeutet und wird sich zunächst auf Informationen des Whistleblowers Edward Snowden konzentrieren.

Chronik des NSA-Geheimdienstskandals
:Affäre ohne Grenzen

Vom Tisch? Von wegen! Seit Juni 2013 werden dank des Whistleblowers Edward Snowden nahezu täglich neue Details über die Spähpogramme des US-Geheimdiensts NSA und seiner Verbündeten bekannt. Egal ob Amerikaner oder Deutsche, Durchschnittsbürger oder Kanzlerin: Alle sind betroffen. SZ.de dokumentiert die Medienberichte sowie die Reaktionen der Politik.

Greenwald gab für das Projekt die Zusammenarbeit mit dem britischen Guardian auf. Finanziert wird es von dem medienscheuen Ebay-Gründer Pierre Omidyar. Der Multimilliardär steckt zunächst 250 Millionen Dollar in das Projekt mit Greenwald. Er will Journalisten mit Geld ausstatten, um sie und ihre Verleger vor dem Druck der amerikanischen Regierung zu schützen.

Ebay-Gründer Pierre Omidyar
:250 Millionen für unabhängigen Journalismus

Der Ebay-Gründer Pierre Omidyar plant gemeinsam mit dem ehemaligen "Guardian"-Journalisten Glenn Greenwald eine neue Medienplattform. Mindestens 250 Millionen Dollar sollen in die Website fließen. Mit viel Idealismus geht Omidyar an das Projekt, das kritischen Journalismus fördern soll.

Die erste große Geschichte auf The Intercept befasst sich dann auch mit einem Snowden-Scoop: Den Unterlagen zufolge verlassen sich die amerikanischen Geheimdienste bei der Koordination ihrer umstrittenen Drohnenangriffe zu selten auf die Agenten vor Ort, sondern lieber auf elektronische Informationen wie Handy-Ortungssignale, die allerdings unzuverlässig seien. Dadurch kämen unschuldige Menschen ums Leben.

Zunächst soll The Intercept weitere Snowden-Skandale aufdecken, dann aber investigativen Journalismus auch zu Themen wie Korruption und sozialer Ungleichheit betreiben.

Omidyar hat noch größere Pläne. Sein Medien-Startup First Look soll ausgestattet mit 500 Millionen Dollar Qualitätsjournalismus auf mehreren Plattformen betreiben und neue Technologien für Medien im Internetzeitalter entwickeln. Mit der Technik-Sparte soll First Look Geld verdienen, was die Internetseiten nicht müssen.

© SZ vom 11.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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