Regierungskrise in Italien:Rasender Renzi

Italian Democratic Party leader Matteo Renzi arrives for party me

Muss sich nun beweisen: Matteo Renzi

(Foto: dpa)

Nach dem Dolchstoß gegen Italiens Premier Letta will Matteo Renzi nun selbst Regierungschef werden. Nun muss er zeigen, ob sein Reformeifer in eine konstruktive Richtung führt - oder gegen die Wand. Eine Zusage hat er bereits gebrochen.

Ein Kommentar von Andrea Bachstein, Rom

Matteo Renzi hat nun doch zum Dolchstoß ausgeholt gegen den italienischen Premierminister und Parteifreund Enrico Letta. Nicht Wahlen, aber eine neue Regierung unter seiner Führung strebt Renzi, der tatendurstige Vorsitzende der Sozialdemokraten, nun an.

Eine Regierung, die einen radikalen Wandel schaffen soll und nicht in so kleinen Schrittchen vorwärtsgeht wie die bisherige Koalition unter Letta. Das Risiko, dass er jetzt selbst in der Verantwortung steht und seine bisher äußerst rosigen Zukunftsaussichten als Kandidat bei Neuwahlen beschädigt, will Renzi nun doch eingehen. Das haben ihm viele bisher nicht zugetraut.

Renzi weiß, er muss den Schwung des Anfangs nutzen, den er im Dezember erhielt, als ihn die sozialdemokratische Basis triumphal zum Parteivorsitzenden wählte. Um glaubwürdig zu bleiben, muss er Ergebnisse vorlegen, möglichst noch vor den Europawahlen.

Da seine Demokratische Partei ihm nun folgt und Renzi voraussichtlich neuer Premier wird, gerät die Politik in Italien ohne Frage in Bewegung. Es muss sich jedoch erst noch zeigen, ob diese auch in eine konstruktive Richtung führt oder ob sich Renzi mit seiner brennenden Ungeduld bei den Reformen festrennt.

Eine seiner Zusagen bricht Renzi jedenfalls, wenn er nun Premier wird: Er werde dieses Amt erst dann übernehmen, wenn die Italiener ihn dafür gewählt haben.

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