Hoffnungsträger der CSU:Franz Josef Strauß hat Listenplatz 9

Lesezeit: 2 min

Die CSU setzt wieder einmal auf Franz Josef Strauß. In Aying. Bei den Gemeinderatswahlen. (Foto: Claus Schunk)

Franz Josef Strauß lebt. Demnächst will er für die Christsozialen einen großen politischen Erfolg landen: Der 27-Jährige soll für die Ayinger CSU bei den Gemeinderatswahlen antreten. Ein Gespräch über berühmte Namen und große Vorbilder.

Von Michael Morosow

Vom großen FJS unterscheidet den neuen FJS in erster Linie die Tatsache, dass der einstige Landesvater bereits seit mehr als einem Vierteljahrhundert nicht mehr unter den Lebenden weilt, während er selbst sich bester Gesundheit erfreut. Franz Josef Strauß ist 27 Jahre alt und bei der Gemeinde Brunnthal angestellt. Von der CSU in Aying ist er auf der Liste für die Gemeinderatswahlen am 16. März auf Platz neun gesetzt worden. Ist nun der große Name hilfreich oder eher belastend für FJS junior?

SZ: Gratulation. Nach Ihnen ist 1992 der Münchner Flughafen benannt worden.

Franz Josef Strauß: Ja, und damals war ich gerade einmal sechs Jahre alt, nicht schlecht, gell. Spaß beiseite, wenn ich heute am Münchner Flughafen kontrolliert werde, dann werde ich manchmal schon ganz schön blöd angeschaut.

Bekommt man mit einem solchen Namen das CSU-Parteibuch automatisch in die Wiege gelegt?

Nein, aber wenige Tage nach meiner Geburt am 4. Juli 1986 bekam ich einen Brief aus der Staatskanzlei. Der Ministerpräsident teilte darin mit, dass ihn die Namenswahl freue. Eigentlich wollte er mich besuchen, aber dann kam ihm eine Russland-Reise dazwischen. Dafür bekam ich eine FJS-Silbermünze von ihm zugeschickt.

Liegt die FJS-Silbermünze bei Ihnen zu Hause in einer Schatulle neben der "Stoppt-Strauß!"-Plakette?

Ich kenne diese Plakette gar nicht.

I m Jahr 1979, als Franz Josef Strauß zum Kanzlerkandidaten der Union ernannt und damit zum Herausforderer von Helmut Schmidt (SPD) avancierte, formierte sich - auch in Bayern - Widerstand gegen die Kandidatur, der seinen Ausdruck unter anderem in diesen Plaketten fand.

Damals war ich noch gar nicht geboren.

Kurz nach Ihrer Geburt bekamen Sie die FJS-Silbermünze, wie viele Tage später wurden Sie CSU-Mitglied?

Lassen Sie mich kurz rechnen, es müssen so knapp um die zehntausend sein. Ich bin seit 5. September 2013 CSU-Mitglied. Davor war ich sechs Jahre bei den Freien Wählern.

Da wird sich Ihr berühmter Namensvetter aber im Grab umgedreht haben. Aus welchem Grund sind Sie dann doch, wenn auch als Spätberufener, zur CSU gewechselt?

Die Ortsverbandsvorsitzende der Ayinger CSU, Andrea Weinberger, und ich hatten anfänglich ein wenig rumgespaßelt wegen meines Namens und darüber, dass ich damit eigentlich unbedingt zur CSU müsste. Und dann habe ich tatsächlich einen Antrag für einen Parteieintritt losgeschickt. Aber nicht nur wegen meines Namens, ich bin schon auch ein Schwarzer.

Und Sie sind mit Kusshand genommen worden?

Schon einen Tag später ging ein Anruf von der CSU-Führung bei Andrea Weinberger ein. Sie wurde gefragt, ob der Antrag eine Verarschung sei.

Denken Sie, dass Ihnen bei den Wahlen am 16. März Ihr berühmter Name helfen wird?

Nein, das ist eine persönliche Wahl, da geht es nicht um Namen. Ich bin bekannt im Ort, man kennt mich auch als Feuerwehrmann, ich bin außerdem in vielen Vereinen stark vertreten und ich habe insgesamt einen guten Draht zu den Bürgern.Ich möchte mich sehr gerne für die Gemeinde und für die Bürger einsetzen. Das ist mir wichtig. Und außerdem erscheine ich auf der Wahlvorschlagsliste nicht als Franz Josef Strauß, sondern nur als Franz Strauß, weil nur ein Vorname erlaubt ist und bei mir zwischen Franz und Josef kein Bindestrich steht. Wie beim früheren Landesvater.

© SZ vom 14.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: