Bistum Köln:Papst schickt Kardinal Meisner in Rente

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Der Kölner Kardinal Joachim Meisner geht mit 80 Jahren in den Ruhestand. Meisner war seit 1989 Erzbischof von Köln. (Foto: AFP)

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner ist in den Ruhestand getreten. Papst Franziskus akzeptierte das Rücktrittsgesuch des Erzbischofs. Damit wird jetzt ein Nachfolger im größten deutschen Bistum gesucht.

Der Kölner Kardinal Joachim Meisner ist nun offiziell in den Ruhestand getreten. Papst Franziskus akzeptierte, wie erwartet, das Rücktrittsgesuch des Kölner Erzbischofs. Damit wird jetzt ein Nachfolger im größten deutschen Bistum gesucht.

Nach 25 Jahren an der Spitze des Bistums wird Meisner mit sofortiger Wirkung nicht mehr Erzbischof von Köln sein. Den Kardinalstitel behält er hingegen. Schon vor Monaten hatte Meisner angekündigt, dass er fest damit rechne, spätestens im Laufe des Februars von Papst Franziskus in den Ruhestand versetzt zu werden. Der 80-Jährige hatte selbst ausdrücklich aus Alters- und Gesundheitsgründen darum gebeten . Er stand seit dem 12. Februar 1989 an der Spitze des größten deutschen Bistums mit etwa 2,1 Millionen Katholiken.

Meisner bat zum Abschied "alle sehr um Vergebung, wenn Ihnen mein Dienst nicht Stärkung, sondern vielleicht auch Ärgernis war". Alois Glück, der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, erklärte, Meisner habe den Menschen Orientierung geben können. Dagegen bilanzierte die gegenüber der Amtskirche kritische Laienbewegung "Wir sind Kirche" die Amtszeit als negativ. Meisner habe dem Ansehen der katholischen Kirche in Deutschland mehr geschadet als zum Glauben eingeladen, sagte ihr Sprecher Christian Weisner dem Kölner Stadt-Anzeiger. Die offizielle Abschiedsfeier findet am 9. März statt.

Mit der Äußerung, "eine katholische Familie ersetze drei muslimische Familien", hatte Meisner zuletzt viel Kritik auf sich gezogen. Meisner, der als einer der profilitiertesten Vertreter des konservativen Flügels in Deutschland gilt, war besonders in Köln umstritten. Er hatte während seiner Amtszeit immer wieder Aufsehen erregt und Empörung ausgelöst - zum Beispiel, wenn er Abtreibungen mit dem Holocaust verglich und Kunst ohne religiösen Bezug als "entartet" bezeichnete.

Kircheninitiative will bei Wahl mitbestimmen

Das größte und reichste deutsche Bistum Köln mit über zwei Millionen Katholiken wird zunächst vom dienstältesten Kölner Weihbischof Manfred Melzer geleitet. Innerhalb von acht Tagen muss das Domkapitel einen Diözesanadministrator wählen, der die Verwaltungsaufgaben vorübergehend wahrnimmt. Anschließend beginnt das Domkapitel mit der Wahl des neuen Erzbischofs.

Eine Kölner Kircheninitiative, die von etwa 1500 Unterzeichner unterstützt wird, fordert seit längerem Mitbestimmungsrechte der Gläubigen bei der Wahl des neuen Erzbischofs. Viele Katholiken im Erzbistum wünschen sich einen weltoffenen Kirchenmann als Nachfolger Meisners.

Erst vor einigen Monaten hatte eine Umfrage des Erzbistums ergeben, dass Meisners konservative Ansichten zu Ehe und Familie unter den Gläubigen kaum geteilt werden.

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