Messerattacke in China:Polizei nimmt drei Terrorverdächtige fest

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Patrouillen in Kunming: Die Polizeipräsenz wurde nach der Messerattacke verstärkt. (Foto: REUTERS)

Die chinesische Polizei hat die gesuchten Verdächtigen des Massakers in Kunming festgenommen. Der Schock über die Attacke sitzt tief. Peking verdächtigt eine ethnische Minderheit, hinter dem Anschlag zu stecken.

Nach der Messerattacke mit zahlreichen Toten im chinesischen Kunming sind alle mutmaßlichen Täter gefasst worden. Die Polizei hat die letzten drei flüchtigen Mitglieder einer achtköpfigen Terrorgruppe festgenommen, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua und berief sich dabei auf das Ministerium für öffentliche Sicherheit.

Am Samstag waren mehrere schwarzgekleidete Angreifer mit langen Messern in den Bahnhof von Kunming gestürmt und hatten wahllos die dort Wartenden gejagt. 29 Menschen wurden getötet und mehr als 140 weitere verletzt.

Vier der Angreifer seien noch am Tatort von der Polizei erschossen und eine Frau verletzt festgenommen worden. Anführer der Bande soll Abdurehim Kurban sein, berichtete Xinhua. Die Behörden machen Aufständische aus der Provinz Xinjiang verantwortlich. Dort lebt die muslimische Minderheit der Uiguren, die sich diskriminiert sehen.

In der Metropole Kunming selbst blieb die Lage angespannt. Am Montag wurde der Bahnhof wieder geöffnet, bewaffnete Beamte waren aber weiter bei der Station und auf den Straßen Kunmings im Einsatz. In der Bahnhofshalle, wo der Übergriff laut Augenzeugen begonnen hatte, legten Trauernde Blumen und Kränze nieder. In den Vororten von Kunming standen Dutzende Menschen an, um für die Opfer der Attacke Blut zu spenden.

Staatsmedien kritisieren Reaktion des Westens

Das Auswärtige Amt in Berlin verurteilte den Anschlag auf das Schärfste und sprach den Angehörigen der Opfer in einer Mitteilung das Mitgefühl aus. Chinas Staatsmedien kritisierten die US-Regierung, die - ähnlich wie die Bundesregierung - in ihrer Reaktion nicht von einem "Terrorakt" gesprochen habe. Es enthülle "zweierlei Standards im weltweiten Kampf gegen den Terrorismus", meldete Xinhua.

Ein Sprecher des in München ansässigen Weltkongresses der Uiguren hatte sich am Sonntag von der Attacke distanziert, die nicht zu rechtfertigen sei. Er forderte eine transparente Aufklärung des Verbrechens. Es dürfe nicht zu einer verstärkten Repression der Uiguren in China führen, sagte er.

Die Spannungen zwischen Chinese und Uiguren haben seit 2009 zugenommen. Das muslimische Turkvolk fühlt sich wirtschaftlich, politisch und kulturell diskriminiert - umgekehrt hegen die Chinesen wenig Sympathie für die kulturell so andere Minderheit, die auch nicht wirklich zur Volksrepublik gehören will.

© SZ.de/AFP/dpa/fran - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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