Obama-Auftritt in Comedy-Show:"Was sollen wir mit Nord-Ikea machen?"

Barack Obama mit Zach Galifianakis

Barack Obama (links) in der Web-Sendung von Zach Galifianakis.

(Foto: Screenshot: funnyordie.com)

Die Fragen sind herrlich unverschämt, die Antworten des US-Präsidenten schlagfertig. Barack Obama lässt sich in einer Comedy-Show von "Hangover"-Schauspieler Zach Galifianakis veralbern. Mit Erfolg: Das Video wird zum Klickbringer für Obamacare.

Von Pascal Paukner, San Francisco

Die erste Frage ist gleich ein Knaller: "2013 haben Sie einen Truthahn begnadigt. Was haben Sie für 2014 geplant?", will Zach Galifianakis wissen. Er fragt das nicht irgendjemanden, nein. Er fragt den amerikanischen Präsidenten. Er fragt: Barack Obama.

Und der antwortet, so dumm die Frage auch ist: "Wahrscheinlich werden wir wieder einen Truthahn begnadigen. Wir machen das immer an Thanksgiving", sagt Obama. Klar, er macht den Spaß mit. Er ist schließlich zu Gast in einer Comedy-Show. (Hier geht es zum Video.)

"Between two Ferns" (zu Deutsch: Zwischen zwei Farnen) ist eine Webshow, deren Konzept darin besteht, dass Gastgeber Zach Galifianakis (bekannt aus den Klamaukfilmen der "Hangover"-Trilogie) seinen Gästen zwischen zwei Pflanzenkübeln absurde Fragen stellt. Und das in möglichst schneller Abfolge.

Obama pariert mit Gegenfragen

Von Justin Bieber wollte Galifianakis einst wissen, was das letzte Happy-Meal-Spielzeug gewesen sei, das er bekommen habe. Obama fragt er jetzt Sachen wie: "Was sollten wir mit Nord-Ikea machen?" und "Wird es Ihnen schwerfallen, wenn sie nicht mehr Präsident sind, und die Leute aufhören, sie im Basketball gewinnen zu lassen?"

Weil Obama die Klaviatur der Popkultur perfekt beherrscht, pariert er die meisten Fragen mit Gegenfragen. Das vermittelt einen Eindruck von Schlagfertigkeit. Was soll man schon antworten, wenn jemand vom amerikanischen Präsidenten wissen will, welchem Land er bei den Olympischen Winterspielen die Daumen gedrückt hat? Obama antwortet: "Seriously?" Und gibt damit die einzig sinnvolle Antwort, die man vor einem jungen netzaffinen Publikum geben kann.

Werbung für die Gesundheitsreform? Funktioniert!

Ganz ohne Anlass ist der Präsident nicht in die Show gekommen. In der zweiten Hälfte des sechseinhalb Minuten langen Clips bleibt ihm ausführlich Zeit, seine Gesundheitsreform zu bewerben. Ziel der Regierung ist es, bis Ende des Monats sechs Millionen Menschen für Obamacare zu begeistern. Ende Februar waren erst 4,2 Millionen der gesetzlichen Krankenversicherung beigetreten.

Aufmerksamkeit für das Thema dürfte der amerikanische Präsident damit geschaffen haben. Obwohl das Video erst wenige Stunden alt ist, wurde es bereits 2,5 Millionen Mal angeklickt. Am Ende wird ein Link zur Obamacare-Website eingeblendet. Den Erfolg bestätigte eine Sprecherin des Weißen Hauses auf Twitter: Das Video sei nun der größte Klickbringer für healthcare.gov.

In Washingtons ritualisierter Polit- und Medienszene löste Obamas Auftritt bei "Between the ferns" eine typische Debatte aus. Konservative Republikaner schimpfen und klagen, dass es die Würde des Amts einem US-Präsident verbiete, sich für so etwas herzugeben. Demokraten und Obama-Fans halten dagegen und argumentieren, dass auch der Republikaner George W. Bush in Spielshows aufgetreten sei, um seine Volksnähe zu demonstrieren.

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