Makati City auf den Philippinen:Alle recht freundlich

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Stolz auf sich und ihre Herkunft: Junge Leute in Makita City machen einen Selfie.

(Foto: dpa)

Makati City, das philippinische Finanzzentrum im Umkreis von Manila, ist zur internationalen Selfie-Hauptstadt gekürt worden. Das hat auch kulturelle Gründe.

Von Carolin Gasteiger

"Kommt, wir machen schnell ein Foto!" Von wegen Foto - Selfie heißt das, wenn man sich und wahlweise Freunde oder Bekannte selbst mit dem Smartphone fotografiert. Im Großraum Manilas, genauer gesagt in Makati City, dürften Ihnen besonders viele Menschen unterkommen, die sich in dieser Form verewigen. Wundern Sie sich nicht: Makati City wurde vor kurzem zur internationalen Selfie-Hauptstadt gekürt.

Das geht aus einem Ranking des Time Magazines hervor, das Instagrambilder zwischen Februar und März in allen Zeitzonen verglichen hat. Dabei kommt das philippinische Finanzzentrum auf 258 Selfies pro 100 000 Einwohner - so viele Schnappschüsse wie nirgendwo anders auf der Welt. Zumindest laut Instagram. Zum Vergleich: Tel Aviv (auf Platz 6) verzeichnet 139, Mailand (auf Platz 8) 108 Selfies (die vollständige Übersicht finden Sie hier).

Nun könnte man es dabei belassen und die Philippiner einfach als besonders technikbegeistertes oder kontaktfreudiges Völkchen hinstellen. Aber geht es nach einem Korrespondenten des britischen Guardian, hat die Selfie-Affinität auf den Philippinen tiefergehende Gründe:

In Makati City als einem der größten Geschäftsbezirke in der Region Manila seien Politik, Unterhaltungsindustrie, Restaurants und Nachtleben vereint - viele Gründe für einen Selfie also. "Man schießt einen Selfie, wenn man stolz auf seine Job ist. (...) Man schießt einen Selfie, wenn man eine lokale Persönlichkeit trifft." Damit wäre auch zu erklären, warum New Yorks Stadtteil Manhattan, zu dem sowohl der Broadway als auch der Financial District gehören, auf Platz zwei liegt (202 Selfies), gefolgt von Miami (155 Selfies).

Aber dann wäre da noch das Nationalgefühl: Je besser das Land die vorherrschende Armut bewältige, desto stolzer seien die Menschen auf ihre Herkunft, heißt es. "Mit unseren Selfies wollen wir zeigen, dass wir stolz auf uns sind, auf das was wir tun und unser Land", schreibt der Guardian-Reporter. Der Selfie als neue Art also, seinen Nationalstolz zu zeigen?

Ginge es danach, scheinen wir einen Trend verschlafen zu haben. Denn unter den ersten 100 Selfie-Städten in dem Ranking findet sich keine einzige deutsche Stadt.

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