Vermisster Flug MH370:Suchgebiet deutlich eingegrenzt

Lesezeit: 4 min

In Malaysia und China fanden am Dienstag Trauerfeiern für die Opfer des verschwundenen Flugzeugs statt. (Foto: AFP)

+++ Schlechtes Wetter verhindert Fortsetzung der Suche +++ Hinterbliebene sollen nach Australien gebracht werden +++ Angehörige geben malaysischen Behörden und Fluggesellschaft Mitschuld am Unglück +++

Die Entwicklungen im Newsblog

  • Suchgebiet eingegrenzt
  • Trauergottesdienste in Malaysia
  • Schlechte Wetterlage verhindert Fortsetzung der Suche
  • Angehörige beschuldigen Fluggesellschaft

Hinterbliebene sollen nach Australien gebracht werden: Die Angehörigen der Passagiere von MH 370 sollen sich nun selbst ein Bild von der Lage vor Ort machen dürfen. Laut Malaysia Airlines werden Vorbereitungen getroffen, um Verwandte in die "Bergungszone" zu bringen. Offenbar geht es dabei um Perth, von wo aus die Suchaktivitäten koordiniert werden. Australische Regierungsvertreter deuteten an, dass den Angehörigen die sonst üblichen Visa-Gebühren erlassen würden.

S uchgebiet eingegrenzt: Wie der malaysische Verkehrsminister Hishammuddin Hussein am Dienstag auf einer Pressekonferenz berichtet, konnte das Gebiet im indischen Ozean, in dem die Wrackteile der abgestürzten Airline vermutet werden, deutlich eingegrenzt werden. Dennoch sei das aktuelle Suchgebiet noch immer zwischen 750.000 und 926.000 Quadratkilometer groß, sodass das Gebiet noch genauer bestimmt werden muss. "Wir suchen nicht nach der Nadel im Heuhaufen. Derzeit versuchen wir noch immer herauszufinden, wo der Heuhaufen ist", zitiert CNN Mark Binskin, den stellvertretenden Chef der australischen Streitkräfte, die eine wichtige Rolle bei den Sucharbeiten übernehmen. Meterhohe Wellen, heftige Sturmböen und tiefhängende Wolken verhindern eine Fortsetzung der Suche. Das Versorgungsschiff HMAS Success musste die Region verlassen. Auch die Suchflugzeuge können nach Angaben der australischen Seesicherheitsbehörde (Amsa) nicht starten.

Trauergottesdienste in Malaysia: In Malaysia werden am Dienstagabend (Ortszeit) Trauergottesdienste für die Opfer des verschollenen Flugzeugs gehalten. Eine Halbmastbeflaggung lehnte Malaysias Ministerpräsident Najib Razak bis auf weiteres ab. Eine solche offizielle Trauer sei verfrüht, bevor nicht die Trümmer der Maschine gefunden seien, sagte Najib. Die großen Tageszeitungen Malaysias erschienen am Dienstag mit schwarzen Titelseiten.

Pressekonferenz der malaysischen Behörden: Die malaysischen Behörden haben sich erneut vor der Presse erklärt, um über neue Ergebnisse der Suche zu informieren. Nach Angaben des malaysischen Verkehrsministers muss die Maschine zwischen 00.11 MEZ und 02.15 MEZ abgestürzt sein. Demnach endete der Flug zwischen siebeneinhalb und achteinhalb Stunden nach dem Start in Kuala Lumpur, nachdem der Treibstoff ausgegangen war, so das Ergebnis der Analyse der Satellitendaten. Bisher ist weiterhin unklar, warum die Maschine vom Kurs Richtung Peking abwich und in entgegengesetzter Richtung flog. Bislang ist noch kein Trümmerteil zweifelsfrei entdeckt worden.

China schickt Sondergesandten nach Malysia: Der chinesische Präsident Xi Jinping entsendet einen Sondergesandten nach Malysia, um mehr über den Verbleib der abgestürzten Maschine zu erfahren und sich ein detallierteres Bild der Lage machen zu können. Chinesische Bürger üben derzeit auch heftige Kritik am Krisenmanagement ihrer eigenen Regierung. Mehr als 150 der 239 Insassen waren chinesische Staatsbürger.

Angehörige erheben schwere Vorwürfe: Die Angehörigen der zum größten Teil aus China stammenden Passagiere der verschollenen Maschine MH370 geben den Behörden in Malaysia und den Malaysia Airlines eine Mitschuld an dem Unglück. In Peking ziehen Dutzende von ihnen mit Transparenten vor die malaysische Botschaft. "Wir wollen die Wahrheit", lautete der Schriftzug eines Transparents. "Wieso haben Sie uns so lange warten lassen", ein anderes. In einer Erklärung erheben einige Angehörigen der Insassen schwere Vorwürfe. "Malaysia Airlines, die malaysische Regierung und das malaysische Militär haben mit Nachdruck und wiederholt versucht, die Wahrheit zu verstecken und zu vertuschen. Sie wollten die Angehörigen und die ganze Welt belügen."

Angehörige von chinesischen Passagieren des vermissten Fluges MH370 demonstrieren vor der malaysischen Botschaft in Peking. (Foto: dpa)

"Ende über dem Indischen Ozean": Am Absturz der verschollenen Malaysia-Airlines-Maschine besteht kein Zweifel mehr. Das verschollene Flugzeug ist in den südlichen Indischen Ozean gestürzt. Zu dieser Gewissheit gelangt die malayische Regierung und die Fluggesellschaft nach Sichtung von Daten der britischen Firma Inmarsat, die ein großes Satellitennetzwerk betreibt. Daraus habe man den traurigen Schluss ziehen müssen, dass Flug MH370 über dem südlichen Indischen Ozean endete, so Malaysias Regierungschef NajibRazak ( hier das komplette Statement). Zuletzt sei die Maschine über dem Meer weit westlich von Perth geortet worden - fernab jeder Landemöglichkeit. Diese Karte des US-Senders CNN zeigt die Stelle, an der die malaysischen Behörden den Absturzort vermuten.

Immer mehr "verdächtige Objekte" im Wasser: Ein australisches Militärflugzeug hatte wenige Stunden vor der Pressekonferenz des malaysischen Premiers zwei Gegenstände im südlichen Indischen Ozean entdeckt. "Ein graues oder grünes rundes und ein orangefarbenes rechteckiges Objekt" seien in der Suchzone etwa 2500 Kilometer südwestlich der australischen Stadt Perth gefunden worden, teilt die Seeaufsicht mit ( PDF). Das Marineschiff HMAS Success befinde sich in der Nähe und könne die Trümmer am Dienstagmorgen erreichen. Militärflugzeuge und Schiffe waren losgeschickt worden, nachdem Satellitenbilder aus mehreren Ländern mögliche Wrackteile der verschollenen Boeing 777 gezeigt hatten.

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Tumulte zwischen Trauernden und Journalisten: Im Lido-Hotel gehen wütende Angehörige auf wartende Medienvertreter los. Diese belagern den Saal, in dem die Familien die erschütternden Informationen erhalten haben und trauern. Eine Frau schlägt empört mit der Tasche auf Kameras ein und schreit "Haut ab!". Zuvor sind mehrere Verwandte mit tränenüberströmten Gesichtern aus dem Raum gekommen. Einige brechen vor laufenden Kameras zusammen. Eine Angehörige schlägt auf eine Kamera ein, die einen Mann filmt, den weinend am Boden liegt.

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Ermittlungen werden weitergehen: Malaysia Airlines kündigt an, die Suche im Indischen Ozean werde fortgeführt. "Parallel zu der Suche nach MH370 gibt es eine eingehende Untersuchung, von der wir uns ebenfalls Antworten erhoffen", heißt es in einer Mitteilung der Fluggesellschaft. Am Montag hatte die Airline bekanntgegeben, im Rahmen der Ermittlungen seien etwa 100 Angehörige von Passagieren und Crew-Mitgliedern befragt worden. Noch immer ist unklar, warum die Maschine am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking von der geplanten Route abkam - und warum die Kommunikationssysteme abgeschaltet wurden.

Linktipps:

Die Entwicklungen vom Wochenende lesen Sie hier.

Was die Ungewissheit über den Verbleib der Malaysia-Airlines-Maschine für die Angehörigen bedeutet. SZ.de-Interview mit einem Notfallpsychologen.

© Süddeutsche.de/AFP/dpa/feko - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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