Bundesregierung:Zahl der befristeten Arbeitsverträge gestiegen

In den vergangenen zwanzig Jahren hat sich die Zahl der befristeten Arbeitsverträge in Deutschland mehr als verdreifacht. Mittlerweile bekommen 42 Prozent den neuen Job nur noch mit Ablaufdatum. Frauen, Ausländer und junge Menschen sind besonders betroffen.

Die Zahl der befristeten Arbeitsverträge hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren mehr als verdreifacht. Die Zahl stieg von 876 000 Neuverträgen in 1993 auf 2,7 Millionen im vergangenen Jahr, wie aus der Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linken-Fraktion hervorgeht.

Bei Neuverträgen sind inzwischen 42 Prozent zeitlich begrenzt, 1997 waren es noch 34 Prozent. Frauen sind davon stärker betroffen, 47 Prozent aller Arbeitsverträge wurden 2013 bei ihnen nur noch befristet ausgestellt, bei den Männern waren es 38 Prozent. Auch junge Beschäftigte bekommen den Angaben zufolge wesentlich häufiger einen Vertrag auf Zeit.

Während der Anteil der befristeten Verträge in 2012 insgesamt bei 8,5 Prozent lag, betrug er in der Altersgruppe der 25- bis 35-Jährigen 14,1 Prozent. Bei den 15- bis 25-Jährigen hatte sogar jeder Vierte einen befristeten Vertrag, bei den 55- bis 65-Jährigen waren es nur 4,2 Prozent. Auch Ausländer hatten häufiger einen befristeten Vertrag. Ihr Anteil lag bei 14,6 Prozent, der von deutschen Arbeitnehmern hingegen nur bei 7,9 Prozent. Zuvor hatte die Berliner Tageszeitung Welt über die Zahlen berichtet.

Die Linken-Fraktion forderte als ersten Schritt die Abschaffung der sachgrundlosen Befristung. Die Befristung sei ein "gezieltes Mittel, die Rechte von Arbeitnehmern klein zu halten", erklärte die Abgeordnete Jutta Krellmann. "Der Kündigungsschutz wird ausgehebelt, die Arbeit meist schlechter bezahlt." Und bei jungen Leuten falle die Lebensplanung aus. All das habe mit dem von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) "beschworenen Respekt vor geleisteter Arbeit nichts zu tun". Die Bundesregierung werde jedoch untätig bleiben und keine Änderungen im Befristungsrecht vornehmen, mutmaßte Krellmann.

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