Ein Jahr nach der Plagiatsaffäre:Lübecker Ehrendoktorwürde für Schavan

Annette Schavan erhält Ehrendoktortitel

Peter Dominiak, Präsident der Universität Lübeck, überreicht der ehemaligen Bundesministerin für Bildung und Forschung, Annette Schavan (CDU), ihre Ernennungsurkunde zur Ehrendoktorin der Universität.

(Foto: dpa)

Der eine Doktortitel ist weg, jetzt hat Schavan einen neuen: Die Uni Lübeck hat der ehemaligen Bundesbildungsministerin die Ehrendoktorwürde verliehen - trotz der Plagiatsvorwürfe. Einen anderen Posten gibt sie unterdessen auf.

Ex-Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) hat einen neuen Titel: Sie wurde mit der Ehrendoktorwürde der Universität zu Lübeck ausgezeichnet. Die Universität hatte trotz des Konflikts um die Dissertation der CDU-Politikerin an der Ehrendoktorwürde festgehalten. Dafür bedankte sich Schavan während des Festakts.

Mit der Ehrung würdigt die Hochschule das Engagements Schavans zur Rettung des Medizinstudiengangs im Jahr 2010. Als Bundesforschungsministerin hatte sie dem Land Schleswig-Holstein damals 25 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich für die Forschung zugesagt.

Die Auszeichnung war Schavan bereits 2012 zuerkannt worden. "Nicht ich habe die Uni gerettet, sondern die vielen tausend Menschen, die auf die Straße gegangen sind", sagte die Ex-Ministerin. Geichzeitig machte sie deutich, dass für die Rettung der Medizinerausbildung in Lübeck keine zusätzlichen Steuergelder ausgegeben worden seien. "Es hat lediglich eine neue Aufteilung der Kosten zwischen dem Bund und dem Land gegeben - im Rahmen des vom Parlament verabschiedeten Budgets", sagte sie.

Im Februar 2013 hatte Schavan ihren wissenschaftlichen Doktortitel wegen Plagiatsvorwürfen verloren. Zum Streit um ihre Dissertation äußerte sie sich nicht. Schavan hatte auf Rechtsmittel gegen das Urteil des Düsseldorfer Verwaltungsgerichts verzichtet, das die Aberkennung ihres wissenschaftlichen Doktorgrades bestätigt hatte.

Schavan beendet Lehrtätigkeit an der FU Berlin

Eine andere Position hat Schavan unterdessen aufgegeben: Der FU Berlin zufolge hat die ehemalige Ministerin um "Entpflichtung" von ihrer Honorarprofessur gebeten. Ein entsprechendes Schreiben sei bei ihm eingegangen, sagte FU-Präsident Peter-André Alt der Samstagsausgabe des Tagesspiegel. Schavan habe den Wunsch mit ihrer neuen Aufgabe begründet. Die FU komme der Bitte nach. Die frühere Bundesbildungsministerin wird Botschafterin im Vatikan.

Der Akademische Senat der FU hatte Schavan im Oktober 2008 zur Honorarprofessorin im Fach Katholische Theologie berufen und dies mit ihren theologischen Arbeiten begründet. Damals ordnete die Uni auch die Promotionsarbeit Schavans ein und bezeichnete diese als "Grundlage für die Leitlinien ihres theologischen Denkens". Schavan hatte danach ein Seminar zum Thema Religionsfreiheit gehalten.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: