Google hat ein Patent angemeldet für Kontaktlinsen, die mit einer Mikro-Kamera ausgestattet sind. Zusätzlich sollen die smarten Linsen noch einen Sensor bekommen, der mit der Kamera verbunden ist und die aufgenommenen Bilder verarbeitet. So soll es möglich werden, Licht, Farben, Gesichter und Bewegungen zu erkennen.
Google zielt mit der selbständig sehfähigen Linse darauf ab, blinden Menschen das Leben zu erleichtern. So beschreibt der Patentantrag, dass die smarte Kontaktlinse erkennen könnte, ob sich ihrem Träger im Straßenverkehr ein Auto nähert - und ihn dann über ein Signal seines Mobiltelefons warnen.
Patentanträge allein sagen noch nichts darüber aus, ob tatsächlich ein Produkt entstehen wird. Aber Google experimentiert seit geraumer Zeit mit Möglichkeiten, Mini-Computer zu entwickeln, die direkt am Körper ansetzen. Sergey Brin, Mitbegründer von Google, spricht oft über seine Abneigung gegenüber Smartphones, die er "entmannend" nennt. Er sucht nach Wegen, Computer so eng wie möglich ins normale menschliche Verhalten zu integrieren - etwa Informationen direkt ins Blickfeld der Nutzer zu spiegeln oder eben Daten in der natürlichen Blickperspektive zu sammeln. Das bekannteste Beispiel dafür ist Google Glass, die elektronische Datenbrille. Sie startet am heutigen Dienstag in den USA für genau einen Tag in einen Testverkauf.
Dass Google seit geraumer Zeit auch an smarten Kontaktlinsen arbeitet, ist spätestens seit Anfang Januar klar. Damals kündigte der Konzern eine Kontaktlinse für Diabetiker an. Sie soll den Blutzuckerspiegel messen können, indem sie die Tränenflüssigkeit analysiert. Und sie könnte, so steht es in dem Patentantrag, möglicherweise auch "mindestens eine" Kamera enthalten.