Mehr Neuzulassungen:Europas Automarkt erholt sich

Automarkt Europa

Viele angeschlagene Autohersteller schaffen wieder ein Verkaufsplus

(Foto: Martial Trezzini/dpa)

Sogar Opel verkauft deutlich mehr: Die Zahl der neu zugelassenen Autos in Europa steigt zum siebten Mal in Folge. Der Herstellerverband beklagt sich trotzdem.

Der europäische Automarkt kommt mehr und mehr aus der Krise: In der Europäischen Union ist die Zahl der Neuzulassungen im März den siebten Monat in Folge gestiegen. Im März wurden 10,6 Prozent mehr Autos - 1,45 Millionen Fahrzeuge - mehr verkauft als im gleichen Monat des Vorjahres, wie der Branchenverband Acea mitteilte (PDF). Im ersten Quartal legte der Absatz damit insgesamt um 8,4 Prozent auf knapp 3,2 Millionen Autos zu. Fast alle Märkte in der EU liegen dabei besser als vor einem Jahr - das ist für Experten ein Zeichen dafür, dass die Erholung ein stabiler Trend ist.

Der bewegt sich aber immer noch auf niedrigem Niveau: Seit dem Beginn der Aufzeichnungen für die erweiterte EU 2003 waren die Zahlen im März nur ein Mal schlechter, klagte der Verband.

Vor einem Jahr waren fast alle großen Märkte um zweistellige Prozentwerte eingebrochen, die Zulassungen erreichten mit 1,3 Millionen Autos damals ein Rekordtief. Bis der Absatz in Europa wieder das Vorkrisenniveau erreicht, dürfte es noch eine ganze Weile dauern - wenn es denn überhaupt so weit kommt. Deswegen kämpfen die Hersteller trotz erster Werksschließungen auch weiterhin um die Auslastung ihrer Fabriken, zum Teil verkaufen sie die Wagen weiter mit hohen Rabatten. Verglichen mit den Rekordjahren liegt die jährliche Produktion in Europa aktuell noch etwa drei Millionen Autos niedriger - das entspricht der Kapazität von ungefähr zehn Werken.

Einige Hersteller verbesserten ihre Zahlen im März aber besonders deutlich: Bei den Zuwachsraten führt Renault die Monatsstatistik mit einem Plus von 30 Prozent auf etwa 130 000 Wagen an. Beim Blick auf den Gesamtabsatz gewinnt Volkswagen: Fast jedes vierte in der EU neu zugelassene Auto kam aus dem VW-Konzern. Die Tochter Audi behauptete Platz eins unter den Oberklasse-Herstellern vor BMW und Daimlers Kernmarke Mercedes-Benz.

Auch bei den Massenherstellern legten praktisch alle Rivalen zu. Neben VW und Renault verkaufte auch der angeschlagene PSA-Konzern mit seinen Marken Peugeot und Citroën elf Prozent mehr Autos im Vergleich zum Vormonat. Am Montag hatte der neue PSA-Chef Carlos Tavares das Aus für fast die Hälfte der aktuellen Modelle angekündigt. Er will das Unternehmen mit einem deutlich schlankeren Angebot aus den roten Zahlen führen. Die General-Motors-Tochter Opel steigerte sich im März um knapp 15 Prozent. Ein möglicher Grund dafür: Die Konzernmutter GM hatte im Dezember angekündigt, die Schwestermarke Chevrolet aus Europa abzuziehen, die Opel hier lange Konkurrenz gemacht hatte. Die Verkaufszahlen von Chevrolet brachen im März um mehr als die Hälfte ein - einige Kunden dürften zu Opel gewechselt sein. Nach dem jüngsten Auftrieb sieht Opel-Chef Karl-Thomas Neumann sogar Chancen, schon nächstes Jahr aus der Verlustzone zu kommen.

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