Fotografie in Fürstenfeld:Der konservierte Augenblick

Die Naturfototage im Mai befassen sich mit der Welt der Säugetiere. Zudem können sich die Besucher in Fürstenfeld über technische Hilfsmittel informieren.

Von Stefan Salger

Die Welt der Säugetiere wird in der Kreisstadt Mitte Mai vier Tage lang beleuchtet - aus verschiedenen Blickwinkeln, mit verschiedenen Brennweiten, Verschlusszeiten und Blendenstufen. Nach dem Thema "Nordeuropa" widmen sich die Internationalen Fürstenfelder Naturfototage von 15. bis 18. Mai damit einem weiter gefassten Spektrum. Nachdem im vergangenen Jahr mehr als 13 000 Besucher zu dieser europaweit einzigartigen Fotomesse mit dem umfangreichen Begleitprogramm aus Seminaren und Vorträgen ins Veranstaltungsforum gekommen sind, hoffen die Veranstalter auch in diesem Jahr auf einen ähnlichen Erfolg.

Bei der Vorstellung des Programms in den Räumen des Hauptsponsors Sparkasse kam Udo Höcke, der Kopf des Teams "Projekt Natur und Fotografie", freilich an einer Stelle scheinbar in Erklärungsnot. Gehört doch die Greifvogelschau, bei der sich Adler und Bussarde vom Turm der Klosterkirche auf die Waaghäuslwiese herabstürzen, zu den absoluten Dauerbrennern der Fototage. Mögen die Tiere einer in der Eiffel ansässigen Falknerei auch noch so majestätisch oder pfeilschnell sein und noch so geeignet fürs Ausprobieren von Autofokussystemen und Teleobjektiven oder von Ferngläsern, als Vögel legen sie dennoch Eier, sind also keine Säugetiere.

Eine Themaverfehlung also? Das habe man eben hinnehmen müssen, so Höcke augenzwinkernd. Zwar gibt es durchaus Flugkünstler, die auch in einem der elf Multivisionsvorträge am Sonntag eingehend beleuchtet werden. Aber Fledermäuse, die von den 5500 Säugetierarten nach Worten Höckes alleine 1100 verschiedene Unterarten stellen, sind vorrangig nachts unterwegs und würden im Kirchturm der Klosterkirche wohl eher hängen bleiben - kopfüber.

Die Greifvogelschau, die ebenso kostenlos ist wie der Fotomarkt mit mehr als hundert namhaften Ausstellern am Samstag und Sonntag, die Sonderausstellungen sowie die Glanzlichter-Fotoausstellung mit ausgezeichneten Naturbildern, gehört zu den Publikumsmagneten - Säugetiere hin oder her. Ebenso wie im vergangenen Jahr, als die Natur den Naturfototagen ihre nasskalte Seite gezeigt hat, sind auch wieder die 17 Huskies dabei, in einem Freigehege auf der Waaghäuslwiese.

Nur auf Fotos zu sehen sind die versteinerten Reste ihrer Urahnen: des Megazostrodons, einer urzeitlichen, etwa zehn Zentimeter großen Ratte, die vor 190 Millionen Jahren lebte und als eines der ersten Säugetiere gilt. Eher der Neuzeit zuzurechnen ist einer der Schwerpunkte der Fototage: Vorgestellt werden die Möglichkeiten, Überblicksfotos mit Hilfe eines zwölf Meter langen Kameramasts, vor allem aber mit Hilfe ferngesteuerter Drohnen aufzunehmen. Völlig losgelöst von der Erde wird auch das Fluggerät von Robert Sixt sein, dem deutschen Meister im Modellhubschrauberfliegen. Von namhaften Kameraherstellern kostenlos angeboten werden auch dieses Jahr wieder Kameraverleih und Sensorreinigung.

Die Süddeutsche Zeitung ist Medienpartner der Naturfototage, und auch der neben der Sparkasse zweite Hauptsponsor ist im Landkreis vertreten: die Firma Cewe Color aus Germering, deren Schwerpunkt auf Fotobüchern liegt - für Fürstenfeldbrucks Oberbürgermeister Sepp Kellerer ein weiterer Grund, nach seiner Amtszeit ganz privat vorbeizuschauen: Seine Frau Leni stelle auf diese Weise regelmäßig die Fotos von Urlauben zusammen, auch eine Familienchronik sei auf diese Weise schon entstanden.

Offiziell eröffnet wird die Messe, die neben den Gartentagen zu den publikumsstärksten Veranstaltungen in Fürstenfeld zählt, am Samstag von Landrat Thomas Karmasin. Dessen Stellvertreter Johann Wieser bezeichnete die Verlegung der Naturfototage von Rosenheim nach Fürstenfeldbruck vor elf Jahren "als Glücksfall für den Landkreis". Ebenso wie der leidenschaftliche Hobbyfotograf und Sparkassenchef Frank Opitz lobte er den Ansatz, Naturschutzorganisationen im Säulensaal ein Forum zu geben und mit einem Musical, das sich dem Umweltschutz widmet, vor allem die Jugend für dieses Thema zu gewinnen.

Weitere Informationen über das viertägige Programm und Buchungsmöglichkeiten für Workshops und Seminare unter www.glanzlichter.com. Bis Dienstag, 13. Mai, ist in der Sparkasse an der Hauptstraße zu den normalen Schalterzeiten eine Auswahl der besten Glanzlichter-Naturfotos der vergangenen Jahre ausgestellt. Der Eintritt ist frei.

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