FC Bayerns Erfolg in Braunschweig:Meisterlich müde gespielt

Bayern Munich's Robben and Eintracht Braunschweig's Dogan fight for the ball during their Bundesliga soccer match in Berlin

Arjen Robben (re.): Harter Kampf beim Letzten

(Foto: REUTERS)

Wer nicht mehr kann, verliert: Der FC Bayern besiegt Braunschweig mit 2:0 - kommt aber erst nach einer Stunde zum ersten Torschuss. Braunschweig zeigt sich bissig im Abstiegskampf, leidet am Ende aber am eigenen Pressing.

Von Saskia Aleythe

Die Versuchung fiel für Pep Guardiola minimal aus. Gleich neun Spieler fehlten dem Trainer des FC Bayern zeitgleich, so dass sein Versprechen, gegen Braunschweig "die beste Mannschaft, die möglich ist", aufzustellen, nicht sonderlich waghalsig war. Doch so ganz lässt sich ein Rotationsfreund wie Guardiola den Gestaltungsraum nicht nehmen, mahnende Sammer-Worte hin oder her. Die beste Mannschaft, die möglich ist, war nach seinem Empfinden eine mit Pierre-Emile Höjbjerg und Claudio Pizarro und damit eine ohne Thomas Müller und Mario Mandzukic. Alle Möglichkeiten ausgeschöpft.

Ein Warmspielen für die Champions League sollte der Auftritt in Braunschweig werden, einer mit alter spielerischer Überlegenheit, die dem Meister zuletzt abhanden gekommen war, was Matthias Sammer auf eine gefährliche "Kuscheloase" im Verein zurückführte. Die Münchner zeigten nun ein 2:0 gegen den Tabellenletzten - ein Statement in Sachen Dominanz sieht anders aus.

Während für die Rotbeleibten in der Liga schon alles entschieden war, ging es für Braunschweig noch um alles - nur zwei Punkte trennten den Klub vor der Partie von Rang 16. Entsprechend engagiert startete die Elf von Torsten Lieberknecht gegen den FC Bayern, nervte die Münchner mit ihrem frühen Pressing. Immer wieder verfingen sie sich im engmaschigen Netz aus hungrigen Pitbulls. Zur Halbzeit kamen die Niedersachsen so zu einer beeindruckenden Zweikampfquote von fast 53 Prozent.

Wie das beim FC Bayern so ist, genügt aber meist schon ein genialer Pass für eine große Torchance - in Braunschweig hätte es so nach 11 Minuten fast mit der Führung geklappt. Pizarro belieferte Ribéry mit einem langen Pass, der allein auf Torwart Daniel Davari zustürmte. Statt den Ball selbst zu versenken, gab der Franzose nach rechts auf Robben ab. Gedanklich zumindest, denn bei Robben kam der Ball wegen eines Brauschweiger Fußspitzlers gar nicht mehr an. Die zweite Chance zur Führung konnte Höjbjerg in der 26. Minute nicht nutzen, er donnerte den Ball im Strafraum nach Pass von Boateng Richtung Tribüne.

Lohnenswerte Einwechselungen

Dass sich die Münchner so in Schach halten ließen, animierte die Fans im Stadion zu provokantem Gesang, "Und ihr wollt deutscher Meister sein?" hallte es abermals auf den Rängen. Die Braunschweiger waren nicht nur tapfere Verteidiger, sondern zeigten selber den Mut zum Toreschießen. Jan Hochscheidt verfehlte in bester Kopfballposition in der 18. Minute das Tor, in der 41. Minute wackelte er Dante aus, knallte den Ball aber aus etwa 20 Metern knapp über die Latte.

Eine Stunde war gespielt, da kamen die Münchner zu ihrem ersten Torschuss: Höjbjerg lenkte ihn dieses Mal nicht übers Tor, sondern ziemlich haltbar zu Davari. Es folgten offensive Momente, die die Münchner in der Regel mithilfe feiner Pässe in Tore umwandeln. Doch in Braunschweig drängte Dante Schweinsteiger beim Kopfball ab, Robben konnte einen Pass von Götze aus drei Metern nicht annehmen - sie standen sich oft selbst im Weg.

In der 72. Minute passte Guardiola seine Vorstellung von "der besten Mannschaft" an und wechselte Müller und Mandzukic ein - für Ribéry und Robben.

Jener Müller leitete dann in der 74. Minute das Führungstor ein: Er schickte den Ball nach links auf Götze weiter, der den einlaufenden Pizarro im Strafraum bediente und dieser vollendete ins linke Eck. Keine zehn Minuten später bedankte sich auch Mandzukic beim Trainer: Er schob den Ball nach einem Konter durch die Beine des Braunschweig-Keepers zum 2:0 ein. Der FC Bayern hatte schon überzeugendere Vorstellungen abgeliefert - im Hinblick auf das Halbfinale gegen Real Madrid konnte Guardiola aber vermutlich tatsächlich hilfreiche Schlüsse ziehen.

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