Iran:Präsident Rohani will Frauenrechte stärken

Hassan Ruhani

Irans Präsident Ruhani sagt, er wolle die Rechte der Frauen in seinem Land stärken.

(Foto: dpa)

Irans Präsident Rohani prangert in einer Rede Gewalt gegen Frauen in der iranischen Gesellschaft an. Der moderate Kleriker erntet dafür Applaus - auch von Frauen. Das westliche Frauenbild soll für Iran allerdings kein Vorbild sein.

Der iranische Präsident Hassan Rohani hat sich für eine Stärkung der Frauenrechte ausgesprochen. "Die ungleiche Behandlung und die Gewalt gegen Frauen müssen aufhören", sagte Rohani am Sonntag in einer Rede zum Frauentag in Iran. Es gebe noch "viele Defizite bei der Verteidigung der Frauenrechte". Die weibliche Hälfte der Gesellschaft dürfe nicht an den Rand gedrängt werden. Nach den Regeln des Islam seien Männer und Frauen gleichwertig, kein Geschlecht sei dem anderen überlegen. Das westliche Frauenbild sei für den Iran allerdings kein Vorbild, betonte Rohani.

Zu der Rede waren Vertreterinnen der weiblichen Elite des Landes eingeladen. Nach Angaben iranischer Medien bedachten sie die Äußerungen des moderaten Klerikers mit Applaus. Rohani war im Juni mit dem Versprechen einer gesellschaftlichen Öffnung dank der Stimmen der Reformer zum Präsidenten gewählt worden.

Kurz nach dem Auftritt Rohanis verkündete Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Chamenei, er habe mehrere weibliche Gefangene begnadigt oder ihr Strafmaß herabgesetzt. Ihre Verbrechen seien nicht gravierend gewesen, teilte Chamenei auf seiner Internetseite mit.

Derzeit steht vor allem die zum Tode verurteilte Reyhaneh Dschabbari weltweit im Fokus der medialen Aufmerksamkeit. Die 26-jährige Iranerin soll wegen Mordes an einem Mann hingerichtet werden. Nach Aussage der Verurteilten habe es sich aber um Notwehr gehandelt. Dschabbari, die von dem Getöteten als Innenarchitektin engagiert worden war, sei in seiner Wohnung von ihm sexuell belästigt worden, woraufhin sie ihn in Selbstverteidigung erstochen habe.

Internationale Beobachter üben regelmäßig Kritik an der Menschenrechtslage in Iran. Sie bemängeln unter anderem, dass Frauen ohne Erlaubnis eines männlichen Familienmitglieds nicht ins Ausland reisen dürfen, und dass eine Zeugenaussage einer Frau vor Gericht nur halb soviel wie die eines Mannes zähle.

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