Unruhen in Venezuela:Verletzte bei Krawallen in Caracas

Unruhen in Venezuela: Straßenszene in Caracas während des Osterwochenendes: Demonstranten stoßen mit Polizisten zusammen.

Straßenszene in Caracas während des Osterwochenendes: Demonstranten stoßen mit Polizisten zusammen.

(Foto: AFP)

Die anhaltenden Proteste in Venezuela entladen sich an Ostern heftig - in der Hauptstadt Caracas gibt es mehrere Verletzte. Die Kritik am Regierungsstil von Präsident Maduro wird lauter.

In Venezuela hat es am Ostersonntag bei Protesten von Anhängern der Opposition erneut heftige Zusammenstöße mit den Sicherheitskräften gegeben. Vermummte Demonstranten warfen in der Hauptstadt Caracas Steine und Molotow-Cocktails auf die Einsatzkräfte, die mit Wasserwerfern, Tränengas und Gummikugeln antworteten. Bei den Straßenschlachten im wohlhabenden Wohnviertel Chacao wurden dem örtlichen Bürgermeister zufolge acht Menschen verletzt.

Am Ende des Protestmarschs errichtete eine Gruppe vermummter Demonstranten eine Straßenblockade in Chacao. In mehreren Straßen wurden zudem gemäß der venezolanischen Ostertradition, Puppen des Verräters Judas zu verbrennen, Puppen des Präsidenten Nicolás Maduro abgefackelt.

Am Nachmittag hatten hunderte Oppositionsanhänger für die "Wiederauferstehung der Demokratie" demonstriert. Sie zogen mit venezolanischen Flaggen bis zur UN-Vertretung, vor der seit mehr als einem Monat Studenten dutzende Zelte errichtet haben, um gegen die Regierungsführung von Maduro zu protestieren. Zu den Protesten hatte die Oppositionspartei Wille des Volkes aufgerufen, die zum radikalen Flügel der Opposition gehört, und deren Anführer Leopoldo López seit Mitte Februar inhaftiert ist.

Vargas Llosa sieht Venezuela nicht als Demokratie

Der peruanische Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa übt unterdessen harsche Kritik an der Regierung Venezuelas. Sein Eindruck sei, dass das südamerikanische Land aufgehört habe, eine Demokratie zu sein. Das Regime sei zunehmend erstarrt und habe den Raum für die Opposition immer mehr eingeschränkt, sagte der Schriftsteller und Politiker der venezolanischen Zeitung El Nacional.

"Man kann von Venezuela nicht als Demokratie sprechen, denn es ist ein Regime, in dem die autoritäre Berufung viel stärker ist als die demokratische Überzeugungen", sagte der 78-Jährige. Kritisch äußerte sich der Autor auch zu den Reaktionen der lateinamerikanischen Länder: "Die haben eine Neutralität gewahrt, die einer Komplizenschaft sehr ähnlich ist." Es sei bedauerlich, dass demokratische Regierungen in Lateinamerika im Falle Venezuelas eine neutrale Position einnähmen, von der er glaube, dass sie opportunistisch und feige sei.

Seit Anfang Februar gibt es in Venezuela fast täglich Proteste der Opposition gegen die verbreitete Kriminalität, die grassierende Korruption, die hohe Inflation und die zahlreichen Versorgungsengpässe. Bei den Protesten wurden inzwischen mehr als 40 Menschen getötet und mehr als 600 weitere verletzt.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: