Zentrales Afrika:Mindestens 57 Tote bei Zugunglück im Kongo

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In der Demokratischen Republik Kongo entgleist ein Zug, mindestens 57 Menschen kommen dabei ums Leben. Die Ursache für das Unglück ist noch unklar - womöglich hätte der Güterzug aber gar keine Passagiere mitnehmen dürfen.

Bei einem schweren Zugunglück in der Demokratischen Republik Kongo sind vermutlich mindestens 57 Menschen ums Leben gekommen. Das sagte Regierungssprecher Lambert Mende am Mittwochabend. Es werde befürchtet, dass die Opferzahl noch weiter steige.

Die Nichtregierungsorganisation Justicia, die ein Mitglied zum Unglücksort schickte, sprach ihrerseits von etwa hundert Leichen, die geborgen worden seien. Der Sender Radio Okapi zitierte den örtlichen Polizeichef Jean Ngoy Mozadi mit den Worten, 55 Passagiere seien verletzt worden, als der Zug am Dienstag in der südöstlichen Provinz Katanga entgleist sei.

Der Zug war von dem Ort Kamina aus ins Zentrum des riesigen Landes unterwegs. Der Unfall ereignete sich etwa 40 Kilometer von Kamina entfernt. Mehrere Menschen sind offenbar noch in den Trümmern eingeschlossen.

Die genaue Ursache sei noch nicht bekannt, eine Untersuchung solle diese klären, sagte Regierungssprecher Mende. Die Lok sei noch ganz neu gewesen.

Mehrere Zeugen erklärten jedoch in kongolesischen Medien, der Zug sei mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs gewesen. Kurz vor der Entgleisung habe der Motor dann völlig überdreht. Nach Angaben des französischen Senders RFI handelte es sich um einen Güterzug, der eigentlich keine Passagiere hätte mitnehmen dürfen. Da die Mitarbeiter der nationalen Bahngesellschaft aber seit Monaten kein Gehalt mehr bekommen hätten, verdienten sie sich mit der illegalen Mitnahme von Fahrtgästen etwas Geld dazu.

Bereits im Februar war im Bezirk Katanga ein Zug entgleist. Dabei starben zehn Menschen. Das Bahnnetz im Kongo stammt noch aus den Zeiten der belgischen Kolonialherrschaft, seit der Unabhängigkeit des zentralafrikanischen Staates wurde es nur selten gewartet. Mit Hilfe der Weltbank ist die Staatsbahn gerade dabei, die veralteten Züge und Schienen zu erneuern.

© Süddeutsche.de/dpa/AFP/ratz/dato - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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