Elaiza beim Eurovision Song Contest:Polka mit persönlicher Note

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Frauen-Trio für den Eurovision Song Contest: Yvonne Grünwald (links), Ela Steinmetz (Mitte) und Natalie Plöger von der Band Elaiza. (Foto: AFP)

Am Samstag vertritt die Newcomer-Band Elaiza Deutschland beim ESC in Kopenhagen. Das Frauen-Trio, das sich teils unter kuriosen Umständen kennen gelernt hat, setzt auf ausgefallene Outfits und selbstgeschriebene Texte.

Ein Akkordeon, einen Kontrabass und die Stimme von Sängerin Ela - mehr braucht das Trio Elaiza nicht, um am 10. Mai beim Eurovision Song Contest in Kopenhagen mit ihrem Song "Is it right" anzutreten. "Wir wollen so sein, wie wir sind", erklärt die 21-jährige Ela der Nachrichtenagentur dpa. Mit ihrem Kurzhaarschnitt und dem ausgefallenen Kleidergeschmack, der schon mal bunte Tutus und High Heels mit hohen Plateau-Absätzen mit einschließt, wirkt die 1, 57 m große Musikerin selbstbewusst genug, um das auch durchsetzen zu können.

Dabei ist die Berliner Band, die in Richtung "Neo-Folklore" einzuordnen ist, ein echter Newcomer. Anfang 2013 beschloss Sängerin Ela, mit vollem Namen Elzbieta Steinmetz, ihre beiden Kolleginnen zu rekrutieren. Die 29-jährige Akkordeonistin Yvonne Grünwald lernte sie in einem Tonstudio kennen, auf die 28 Jahre alte Kontrabassistin Natalie Plöger wurde sie zufällig bei der Schnapsverkostung eines Freundes aufmerksam.

Dass das Trio nun beim ESC für Deutschland an den Start gehen wird, kam für die jungen Frauen zunächst natürlich völlig überraschend. Elaiza setzte sich im Vorentscheid gegen über 2000 Mitbewerber durch und gewann eine Wildcard für das Finale von "Unser Song für Dänemark". Dort gewann die Band schließlich sogar gegen bekannte Musik-Größen wie den Graf von Unheilig.

Doch vielleicht ist es einfach die Unbeschwertheit, zusammen mit der großen Begeisterung für Musik, die die Band mit ihrem selbstgeschriebenen Polka-Song bis nach Kopenhagen gebracht hat. Ela spielt Klavier seit sie zehn Jahre alt ist, schreibt Texte, seit sie zwölf ist. Auch ihre beiden Bandkolleginnen sind passionierte Musikerinnen - Yvonne Grünwald besitzt 15 verschiedene Akkordeons, Natalie Plöger ist nie ohne ihren Kontrabass anzutreffen.

Beim Hören des Debüt-Albums "Gallery" zeigt sich außerdem, dass viele der Lieder einen sehr persönlichen Hintergrund haben. Neben "Is it right" gibt es auch einige melancholische Songs - Ela verarbeitet Erlebnisse wie Herzschmerz, Beziehungsprobleme und den frühen Tod ihres Vaters, der selbst Musiker gewesen ist. Vom Stil her orientiert sich die in der Ukraine geborene Songwriterin an ihren Wurzeln, alles klingt ein bisschen nach Polka. Das Akkordeon passt dabei perfekt zu den osteuropäischen Klängen.

Dass es Elaiza allerdings tatsächlich schafft, sich nach Nicole mit "Ein bisschen Frieden" und Lena mit "Satellite" in die Reihe der deutschen Gewinnerinnen zu stellen, ist derzeit unwahrscheinlich - Buchmacher sehen sie bislang nur auf den mittleren Plätzen. Doch die jungen Frauen lassen sich nicht entmutigen: "Wir werden immer Musik machen", erklärt Ela. Daran dürfte auch eine mittelmäßige Platzierung beim ESC nichts ändern.

Elaiza gewinnt bei "Unser Song für Dänemark"
:Plötzlich Siegerinnen

Von Youtube über ein Clubkonzert auf die ganz große Bühne - das Newcomer-Trio Elaiza vertritt Deutschland im Mai beim Eurovision Song Contest. Die Konkurrenz beim Vorentscheid: alte Männer auf Schiffen, eine krause Harfenspielerin und der große Favorit Unheilig.

Programmhinweis: Die beiden ESC-Halbfinals laufen am Dienstag und Donnerstag ab 20.45 Uhr bzw. ab 21 Uhr auf Einsplus und Phoenix, das Finale am Samstag ab 20.15 Uhr im Ersten.

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